St. Ötzen bei Flossenbürg
15.12.2021 - 22:47 Uhr

Erics Winter: Frenzels Kolumne über Wind und Wetter

Der Nordische Kombinierer Eric Frenzel berichtet in seiner wöchentlichen Kolumne von mehreren Wetterkapriolen. Sowohl in Estland auf der Schanze als auch über der Ostsee im Flugzeug.

Eric Frenzel. Archivbild: Christian Skiefe
Eric Frenzel.

Das nordische Wochenende war maßgeblich durch die Wetterkapriolen beeinflusst, ob in Deutschland oder Estland. Während die Skispringer im heimischen Klingenthal mit Schneeregen und Wind zu kämpfen hatten und sie zumindest im ersten Durchgang materialtechnisch nicht so gut darauf eingerichtet waren wie die Norweger, haben unsere Organisatoren hinsichtlich der Wetterbedingungen zunächst das Springen absagen müssen und später sogar das Wettkampfformat verändert: erst Laufen, dann Springen – der sogenannte Massenstart.

Dies hat natürlich bei mir ein besonderes Wohlgefühl ausgelöst, konnte ich doch in einem Massenstart meinen ersten Weltcupsieg erringen. Nachteil der Veranstaltung war und ist natürlich, dass die Springer in der Regel durch das Wettkampfformat begünstigt werden, da im Pulk nicht große Abstände herausgefahren werden können. Das Rennen verlief dann auch ohne größere Zeitabstände zwischen den wichtigsten Protagonisten, und so kam es wieder einmal mehr auf das Springen an. Ungeachtet der großartigen Leistung von Jarl Magnus Riiber und seinem Weltcupsieg, zog ich in der Windlotterie leider ein schlechtes Los. Der Rückenwind drückte mich ohne Gnade runter, und die Flugkurve war schneller zu Ende als mir lieb war. Ein wenig Schadensbegrenzung gelang dann im Einzelwettkampf am Sonntag, den ich mit einem 9. Platz beschloss.

Um 4 Uhr morgens dann am nächsten Tag die Fahrt zum Flughafen von Riga, Schneegestöber und Wind verlangten den Scheibenwischern alles ab. Einchecken, Gepäckaufgabe, business as usual. Nach dem Take-off wurde es gleich wieder munter. Der Pilot bat um Verständnis für Turbulenzen, die uns gleich über der Ostsee etwa drei Minuten nach der Durchsage auch fest im Griff hatten. Mannschaftsmitglieder, die noch nicht gefrühstückt hatten, schienen dabei klar im Vorteil zu sein. Ich blickte ins Wolkenmeer und fand, dass Turbulenzen am Flugzeug letztlich besser sind als Seitenwind an der Schanze. Über der deutschen Küste ließen die Winde nach, die Gesichtszüge aller Mitreisenden entspannten sich.

Um 8.15 Uhr waren wir wieder zurück am München-Airport. Etwas müde vom frühen Aufstehen und der Reise wuchteten wir die Koffer ins Auto. Zwei Stunden Fahrt nach Flossenbürg – 3 Grad, Wind und Regen.

Flossenbürg09.12.2021
 
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