Meinung: Frenzels Rücktritt: Eines glänzt noch mehr als Gold und Silber ...

St. Ötzen bei Flossenbürg
10.03.2023 - 18:20 Uhr
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Die Karriere des Nordischen Kombinieres Eric Frenzel geht in zwei Wochen zu Ende. Bei der WM in Planica hat er nochmals eine Medaille gewonnen. Er wäre aber auch ohne ein Sieger gewesen, meint Redakteur Josef Maier

Kommentar von Josef Maier
Eric Frenzel beendet Ende März seine große Karriere.

Doch, doch, er kann auch anders: Als vor zwei Jahren nach der Heim-WM in Oberstdorf ein Fernsehmann die zwei vierten Plätze Eric Frenzels in den Einzel-Rennen kritisierte, wurde auch der Nordisch-Kombinierer mal richtig deutlich. Ansonsten ist er die Ruhe selbst, immer völlig bei sich. Es gibt nur selten Profis, die dem Leistungsdruck ausgesetzt sind, die sich so im Griff haben wie der Wahl-Oberpfälzer: Immer freundlich, immer zuvorkommend, kein Autogramm ist ihm zu viel. „Noch ein kurzes Interview Eric? Ja freilich“, antwortet er dann. Eric Frenzel ist keiner, der persönlich wird, dem es um die Sache geht. Solche Mätzchen, wie sie derzeit Kombi-Dominator Jarl Magnus Riiber immer wieder abzieht, hätte es bei Frenzel nie gegeben.

Mit Frenzel hört Ende März einer der größten deutschen Wintersportler auf. Mit 34 Jahren eine Legende, wobei ihm wohl diese Einordnung viel zu hochgegriffen ist. Der Rücktritt hat sich natürlich angedeutet. Zuletzt in Planica sagte er, dass er im Einzel von der Großchance kaum Medaillenchancen sehe. Und doch tüftelte er auch in diesen WM-Tagen wie ein junger aufstrebender Athlet an seinem Sprungstil, an seiner Technik. Ehrgeizig wie eh und je. Dass er in der Loipe immer noch Weltklasse ist, zeigte er mit seinem Husarenritt in der Staffel. Frenzel wollte es sich noch einmal selbst beweisen.

Jetzt wird er öfter in der nördlichen Oberpfalz anzutreffen ein. St. Ötzen bei Flossenbürg, die Heimat seiner Frau Laura, ist auch ihm eine geworden. Er wird akribisch an der Karriere nach der Karriere arbeiten. Und ja, man darf die forsche Prognose wagen: In ein paar Jahren wird Frenzel als Bundestrainer an den Schanzen und Rennstrecken dieser Welt stehen.

Auch dann wird er dafür sorgen, dass diese Wintersportart weiter Medaillen für Schwarz-Rot-Gold produziert. Er hat 5 Mal den Gesamt-Weltcup gewonnen, 18 WM-Medaillen und 7 bei Olympischen Spielen. Doch, was in all den Jahren fast noch mehr wiegt: Er hat sich in 16 Jahren auf höchstem professionellem Niveau nicht verbiegen lassen. Und – der Ruhm ist Frenzel nicht ansatzweise zu Kopf gestiegen.

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