17.09.2018 - 22:18 Uhr

Gefährliches Spiel

Am Dienstag beginnt die neue Champions-League-Saison. Die Spiele werden nur noch im Bezahlfernsehen gezeigt. Eine trügerische Entwicklung, meint unser Sportredakteur Josef Maier.

Kommentar von Josef Maier
Die Sender Sky und DAZN teilen sich in Deutschland die rechte der Champions-League-Saison. Frei empfangbar gibt es keine Spiele mehr. Bild: Andreas Gebert/dpa
Die Sender Sky und DAZN teilen sich in Deutschland die rechte der Champions-League-Saison. Frei empfangbar gibt es keine Spiele mehr.

Benfica gegen Bayern - vom Namen her immer noch ein Klassiker. Diese Partie wäre sicher am Mittwoch im ZDF zum Auftakt der Champions-League-Saison als Livespiel gelaufen. Jetzt zeigt das "Zweite" Aktenzeichen XY. Die Königsklasse ist raus. Europas wichtigster Klub-Wettbewerb verschwindet ab sofort komplett im Bezahlfernsehen.

Nein, es ist sicher nicht die Zeit für Sentimentalitäten. Der deutsche Fußball braucht jede Menge Geld, um international einigermaßen konkurrenzfähig zu sein. Aus dem Millionengeschäft ist längst ein Milliardengeschäft geworden. Bis vorige Saison gab es allerdings einen guten Mix: Alle Spiele im Pay-TV, aber immer ein Livespiel frei empfangbar. Dass die Champions-League jetzt komplett auf der Bezahlschiene fährt, ist eine tiefgreifende Zäsur. Fußball ist endgültig nur noch teure Ware, dabei ist er auch kulturelles Gut. Viele Kinder - die Zukunft des Fußballs - können Messi, Ronaldo und Co. nicht mehr sehen.

Das allerdings passt gut ins derzeitige Bild: Familienunfreundliche Anstoßzeiten bei Länderspielen, teils unverschämte Eintrittspreise, Entfremdung von den Fans, und jetzt das Königsklassen-Aus im Free-TV. Die Fußball-Bosse treiben ein gefährliches Spiel. Noch brummt der Laden. Noch ...

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.