Uli Hoeneß hat den Transfer-Wahnsinn im Fußball mit markanten Sprüchen angeprangert. „Es ist ja Monopoly. Rücke vor bis zur Schlossallee, dann kommt irgendein Scheich und dann kannst du kaufen“, sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern München in der Jubiläumssendung 30 Jahre „Doppelpass“ bei Sport1. „Schlossallee ist nur deshalb nicht mehr beim FC Bayern, weil Abu Dhabi, Saudi-Arabien und Katar jetzt mitspielen - und gegen die hast du keine Chance.“
Hoeneß: Woltemade keine 90 Millionen wert
Der deutsche Fußball-Rekordmeister hatte sich in diesem Sommer vergeblich um die Zugänge der deutschen Nationalspieler Florian Wirtz (FC Liverpool) und Nick Woltemade (Newcastle United) bemüht. Die für Wirtz berichteten 150 Millionen Euro Ablöse hätte man „nie“ bezahlt, sagte Hoeneß, der einige Summen ausplauderte. Für Woltemade habe man 55 Millionen Euro geboten, Stuttgart habe 75 haben wollen. Nun sei er eben für fast 90 Millionen nach England gewechselt. Bei aller Anerkennung - Woltemade sei „keine 90 Millionen“ wert, sagte Hoeneß.
„Das Wichtigste in dem Geschäft heißt 'Nein' zu sagen zu diesen verrückten Auswüchsen“, sagte Hoeneß. „Irgendwann haben diese Scheichs auch die Nase voll.“ Hoeneß stufte den Transfersommer der sportlichen Leitung um Max Eberl trotz des vergeblichen Werbens um Wirtz oder Woltemade als erfolgreich ein. „Das ist ein gutes Transferjahr“, sagte Hoeneß. „Wir sind der eigentliche Gewinner dieses Transfersommers, weil wir eine Mannschaft haben, die sehr stark ist.“ Die Welt habe sich in Transferfragen diametral verändert.
So verlängert sich der Jackson-Vertrag
Neu im Bayern-Ensemble sind die fest verpflichteten Luis Díaz, Jonathan Tah und Tom Bischof. Dazu wurde Nicolas Jackson vom FC Chelsea ausgeliehen. Hoeneß betonte, dass die Leihgebühr nicht 16,5 Millionen Euro betrage, weil die Spielerseite auch einen Betrag übernehme. Die Leihgebühr taxierte Hoeneß Richtung 13 Millionen Euro. Und die Kaufpflicht? „Das muss nur dann bezahlt werden, wenn der 40 Spiele von Anfang an macht - die macht er nie“, versicherte Hoeneß.
Der FC Bayern habe jetzt 15, 16 starke Spieler, sagte der 73-Jährige, „und zwei, drei junge, bei denen der Trainer jetzt gezwungen ist, sie irgendwann einzubauen. Und wenn das gelingt, ist es das beste Transferjahr, das wir je hatten.“
Hoeneß: Matthäus hat keine neue Tasse gefunden
Im Zuge des Woltemade-Pokers war Hoeneß auch mit Rekordnationalspieler Lothar Matthäus aneinandergeraten. Matthäus habe „nicht alle Tassen im Schrank“, sagte der 73-Jährige. Er habe Matthäus nun wieder getroffen und man gebe sich die Hand, sagte Hoeneß. Man habe sich wenig zu sagen, „weil ich festgestellt habe, dass er noch keine neue Tasse gefunden hat“.
Matthäus reagierte mit Unverständnis auf die neuerlichen Hoeneß-Aussagen. „Es tut mir für Uli leid, wenn er sich so in der Öffentlichkeit präsentiert“, sagte der 64-Jährige der „Bild“: „Ich habe das Gefühl, dass er mit sich selbst und vielen seiner Entscheidungen in den letzten Jahren nicht zufrieden ist.“ Außerdem berichtete Matthäus: „Mich haben Leute des FC Bayern kontaktiert und sich für die peinlichen Aussagen von Uli entschuldigt.“
© dpa-infocom, dpa:250907-930-6610/2
Hoeness, der gelernte Metzger als "beleidigte Leberwurst?"
Der FC Bayern als "Opfer" internationaler, oder besser: arabischer Investoren?
Oder eher doch eine Charaktersache von Spielern und Beratern?
Auch kann man Vereine verstehen, die zum einen nicht mehr bereit sind, die "Allmächtigen" aus München zu unterstützen und zum anderen ihre "Ausbildungskosten" ersetzt haben wollen.
"Ausbildung" scheint bei den "Bayern" eh lästiges Beiwerk zu sein - oder wo sind die Talente aus der eigenen "Talentschmiede"?
Früher, als der FCB noch kleine Brötchen gebacken hat und sich mit Schalke 04 oder Mönchengladbach um den Titel stritt, kamen die Talente noch aus dem Umland.
Heute kauft der "Großkozern" auf dem großen Weltmarkt ein - und wird hier seit Wochen spaltenweise mit Mitleid überhäuft. Warum? Wozu? Weshalb?
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