Eigentlich wisse keiner so genau, wo er stehe. Das sagt Nürnbergs Trainer Jens Keller vor dem erneuten Start der Liga. Er meint damit seinen Club, aber eben auch die Konkurrenz. "Es ist für alle Mannschaften schwierig, wieder reinzufinden." Nur rund eine Woche hatte Keller Zeit, die Franken auf die geänderten Gegebenheiten rund um das Geisterspiel am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den FC St. Pauli einzustellen.
Regeln zum Torjubel, Umziehen im Hotel und möglicherweise reduzierter Fitnesszustand: "Es ändert sich enorm viel im gesamten Ablauf der Spiele. Da sind so viele Regeln, so viele Dinge. Ich hoffe, dass wir das alles auf dem Schirm haben." Zwar gehe er davon aus, dass sein Team während der Woche optimal gearbeitet habe. Aber: "Meine Spieler sind keine Maschinen und keine Roboter. Jeder macht sich seine Gedanken über die Situation." Es sei ein schmaler Grat, sich auf die Partie und die Regeln zu konzentrieren.„Das Spiel muss aber im Fokus stehen.“
Keller selbst hat vor einigen Jahren als Trainer schon einmal ein Spiel ohne Zuschauer mit Schalke 04 in der Champions-League erlebt. Einen Vorteil sieht der 49-Jährige in dieser Erfahrung nicht. „Es ist schwer, dem Team einen Tipp zu geben. Man hört alles, was im Stadion gesprochen wird.“ Der Trainer versuchte trotzdem, der Mannschaft einen Eindruck zu vermitteln, was auf sie zukommt.
In den kommenden Wochen komme auf jeden Fall physisch einiges auf die Mannschaft zu, erklärt Keller. "Es sind viele Spiele, da werden alle im Kader gebraucht." Beim Gastspiel in Hamburg kann er jetzt aber nicht auf die Angeschlagenen Enrico Valentini, Paul-Philipp Besong, Iuri Medeiros und Andreas Lukse zurückgreifen. Außerdem hat Felix Lohkemper das Quartier verlassen, da dessen Frau die Geburt des gemeinsamen Kindes erwartet.
Ob die Entscheidung, die Liga fortzusetzen eine gute oder schlechte Entscheidung sei, "kann ich erst in ein paar Monaten beantworten". Es sei auf jeden Fall gut, dass die Mannschaft wieder trainieren könne. "Dass wir unserem Job nachgehen dürfen. Es ist ein Privileg, das aktuell nicht jeder in der Gesellschaft hat."
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