Das geht ja gut los: "Mein Lieblings-Italiener hat heute geschlossen und er hat mir gesagt, er macht wegen mir auch nicht auf." Dieter Hecking musste schmunzeln, als er am Montag am Rande seiner Vorstellung als neuer Sportvorstand des 1. FC Nürnberg diese Geschichte erzählte. Der Wirt war wohl der Einzige, der den Fußballexperten an diesem Tag nicht haben wollte, ansonsten sind sie im Frankenland ganz heiß auf den Rückkehrer, der in seinen dreieinhalb Jahren (2009 bis 2012) in Nürnberg viel richtig gemacht hatte.
Ende der Trainertätigkeit
Hecking soll den sportlich angeschlagenen Club in die Zukunft führen. In einer Rolle, die er so noch nie innehatte. Und da kommt schon wieder Italien ins Spiel: "Zuletzt im Urlaub am Gardasee habe ich die Entscheidung gefällt. Weg von der Bank, zurück auf die Tribüne." Damit scheint die Trainertätigkeit des Mannes, der vor 55 Jahren in Castrop-Rauxel geboren wurde, nach genau 20 Jahren beendet.
Ein aufreibendes Projekt
In seiner neuen Funktion am Schreibtisch hat er sich gleich ein Projekt ausgesucht, das spannender und aufreibender nicht sein könnte: Den einst großen Club wieder etwas größer machen. "Ich bin auf jeden Fall überzeugt, dass der 1. FC Nürnberg besser ist als Platz 16 in der zweiten Bundesliga." Das wird den Fans allerdings nicht reichen. Hecking will aber nicht gleich Erwartungen schüren.
Der Verein brauche jetzt erst einmal Ruhe - und vor allem einen neuen Trainer. "Auf der Suche wird mein Fokus liegen." Namen ließ sich der zuletzt beim HSV geschasste Coach ohnehin nicht entlocken. "Ich werde da jetzt auch keine Richtung nennen. Ich selbst habe schon ein Profil im Kopf." Weinzierl? Grammozis? Mintal? "Ihr könnt weiter spekulieren", sagte er auf der virtuellen Pressekonferenz zu den Journalisten. Marek Mintal und Michael Wiesinger seien für ihn jetzt auch wichtige Ansprechpartner. Sie seien zuletzt am nächsten an der Mannschaft gewesen.
Den Club habe er in den letzten Jahren schon intensiver verfolgt, berichtete er, "so wie ich es bei all meinen Ex-Klubs mache". Natürlich ist auch ihm die schlechte Heimbilanz in den vergangenen zwei Spielzeiten aufgefallen. Und auch ab und an die fehlende Leidenschaft.
Als Hecking im Dezember 2012 über Nacht den Club verließ und zum Vfl Wolfsburg wechselte, waren viele in Nürnberg sauer. Mittlerweile haben sie dem 55-Jährigen verziehen, und zur Beruhigung sagte der noch: "Ich habe dieses Mal keine Ausstiegsklausel." Dieses Mal hat er einen Dreijahresvertrag. Und den will er nutzen, den FCN wieder voranzubringen. Und an anderen Tagen als Montag wird sich auch der Lieblings-Italiener über Dieter Hecking freuen.
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