"Es ist ein ewiges Auf und Ab", sagt Christian Most zu den Leistungen der deutschen Nationalmannschaft bei dieser Europameisterschaft. Der 37-jährige Pfreimder, der derzeit zum Trainerteam des Landesligisten SC Ettmannsdorf gehört und auch schon die SpVgg Pfreimd und den FC Wernberg anleitete, ist aber auch für Differenzierung: "Das Spiel gegen Frankreich war nicht so schlecht wie es gemacht wurde." Wogegen er auch urteilt: "Das Spiel gegen Ungarn war einfach schlecht."
Gespannt blickt er dem Achtelfinale gegen England entgegen. Und er würde zu den bisherigen Vorstellungen einiges ändern. Seine wichtigste Erkenntnis: "Deutschland kann keine Dreierkette." Most favorisiert ein sauberes 4 - 2 - 3 - 1.
Das Personal
Most würde eine Viererkette aufreihen mit den Innenverteidigern Hummels und Rüdiger, Gosens auf links und rechts Kimmich ("Leider muss er da spielen"). Auf der Doppel-Sechs ist bei ihm Leon Goretzka absolut gesetzt. Der Mann vom FC Bayern sei "ein Mentalitätsspieler", einer, der Dampf mache. "Er ergänzt sich gut mit Kroos." Der Real-Mann sei ein guter Passspieler, aber insgesamt ist Most auch vom "Wahl-Spanier" enttäuscht: "Er macht viel zu wenig nach vorne." Auf die offensiven Außen würde er Kai Havertz und - Überraschung - Jamal Musiala stellen. "Der ist doch richtig heiß, er hat ja in den U-Mannschaften Englands gespielt." Thomas Müller will er auf keinen Fall auf rechts sehen. "Müller ist eine hängende Spitze, ein Zentrumsspieler." Vorne sieht er Gnabry als Notlösung. "Er ist kein echter Mittelstürmer." Most, seit 2013 auch Nachwuchstrainer am DFB-Stützpunkt Schwarzenfeld, erklärt: "Wir haben in Deutschland keine klare 9 mehr. Das wurde bei uns in den letzten Jahren total vernachlässigt."
Die Taktik
Most würde die Partie erst einmal zurückhaltend angehen. "Mit bewusst mal weniger Ballbesitz. Wir müssen die Engländer locken." Und wenn Jogis Jungs den Ball hätten, müsse es viel zielstrebiger, mit wenigen Ballkontakten nach vorne gehen. Auch da erhofft er sich von Musiala den Tick Unbeschwertheit und Kreativität, der Leroy Sané derzeit fehle: "Ich halte eigentlich viel von Sané, aber er ist wie Werner außer Form. Und eine EM ist nicht dazu da, einen Spieler wieder in Form zu bringen." Entscheidend würden auch Standards sein. "Ich hoffe wirklich, dass sie da noch etwas im Training gemacht haben." Bisher sei doch arg enttäuschend, was bei Ecken und Freistößen so geboten wurde.
Der Gegner
Trotz aller Schnelligkeit. "England ist eine Mannschaft, die man schlagen kann", sagt Most. Vor allem in der Defensive hält er die "Three Lions" für verwundbar. Torwart Pickford spiele mit Everton in einem mittelmäßigen Klub. Die Innenverteidiger Maguire und Stones seien physisch stark, hätten aber kein absolutes Topniveau. Spannend wird für ihn sein, ob Chelseas Nachwuchsstar Mount nach seiner Quarantäne dabei ist. "Dass Jadon Sancho überhaupt keine Rolle spielt, kann ich nicht verstehen." Magengrummeln bereitet ihm Kane. Der Mittelstürmer ist noch nicht bei der EM angekommen. "Er trifft nicht, aber er ist immer präsent." Kopfballstark! Kombinationstark! "Auf den müssen wir aufpassen." Vor Spielen der deutschen Nationalelf lassen wir Fußballtrainer aus der Region bezüglich Taktik und Aufstellung zu Wort kommen. Das Achtelfinale gegen England nimmt sich Christian Most vor. Der 37-jährige Pfreimder trainierte zuletzt drei Jahre den Bezirksligisten FC Wernberg, war zuvor zusammen mit Christian Zechmann bei der SpVgg Pfreimd tätig. Jetzt gehört der DFB-Stützpunkttrainer zum Trainerteam in Ettmannsdorf. Fußball spielte er für Pfreimd und den 1. FC Schwarzenfeld.
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