Die Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg haben sich ihr persönliches Weihnachtsmärchen geschrieben: Nach dem 27:24-Heimerfolg über Tabellenführer Frisch Auf Göppingen ließen sie am Sonntag einen 29:26-Auswärtserfolg beim deutschen Rekordmeister HC Leipzig folgen. Dadurch liegen die "Bunkerladies" - benannt nach ihrer Heimspielstätte an der Dechbettener Brücke, dem "Bunker" - sensationell auf Platz zwei der 2. Handball Bundesliga Frauen - punkt- und tordifferenzgleich mit Spitzenreiter Solingen/Gräfrath.
Mit 17:5 Punkten hat der Vorjahres-Aufsteiger nach nur 16 Monaten in der zweithöchsten Spielklasse den Relegationsplatz zur 1. Liga übernommen. "Das ist eine wunderschöne Momentaufnahme, die uns aber keiner mehr nehmen kann", sagt Robert Torunsky. Der Sportliche Leiter des ESV, der lange bei der HG Amberg aktiv war, vergleicht sein Team mit Union Berlin in der Fußball-Bundesliga. "Andere Teams haben ganz andere Möglichkeiten und es ist gerade einmal etwas mehr als ein Drittel der Saison absolviert. Deswegen genießen wir den Augenblick und bleiben mit beiden Füßen auf dem Boden."
Zehn Ligaspiele ohne Niederlage
Der Blick auf die Tabelle zeigt laut Torunsky auch, dass Rang eins und fünf des 16er-Feldes gerade einmal ein Minuspunkt trennt: "Da kann man ganz schnell durchgereicht werden." Nach zehn Ligaspielen ohne Niederlage sei das Selbstvertrauen aber groß und das Überraschungsteam habe sich den Respekt der Konkurrenz erarbeitet. Spätestens nach dem Erfolg über den großen Aufstiegsfavoriten Göppingen, der die erste Saisonniederlage quittieren und sich nach saisonübergreifend 19 unbesiegten Auswärtsspielen erstmalig geschlagen geben musste.
Bereits ohne vier Stammspielerinnen angetreten, mussten die Regensburgerinnen ab der 32. Minute auch auf Rechtsaußen Nicole Schiegerl verzichten. Die Sulzbacherin hatte eine umstrittene Rote Karte kassiert. "Das Spiel hat auch auf der Tribüne bei den geilsten Fans der Welt Spaß gemacht", sagt die 26-jährige Stammspielerin augenzwinkernd. Die Anhänger der "Bunkerladies" hatten die altehrwürdige Sporthalle in ein Tollhaus verwandelt und so ihre Mannschaft zu Höchstleistungen angespornt. Die überragende Torhüterin Stephanie Lukau wurde mit ihren 18 Paraden sogar zur "Spielerin der Woche" in der 2. Bundesliga gewählt.
Kunststück in Leipzig
Beim HC Leipzig gelang vor über 500 Zuschauern, darunter 50 Schlachtenbummler aus der Oberpfalz, ein weiteres Kunststück: Die Sachsen kassierten gegen Regensburg ihre erste Heimniederlage. Bayerns einziger Frauen-Bundesligist kann auf ein denkwürdiges Handballjahr zurückblicken.
Nach einer Mini-Pause geht es bereits am 7. Januar mit dem Heimspiel gegen Lintfort weiter.
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