Regensburg
23.04.2022 - 17:26 Uhr

SSV Jahn verliert turbulente Partie gegen den HSV

Sechs Tore, davon drei in den letzten Zügen der Partie: Die mehr als 13000 Zuschauer kamen am Samstag beim Heimspiel des SSV Jahn Regensburg gegen den Hamburger SV voll auf ihre Kosten.

Regensburgs Jan-Niklas Beste (rechts) wird von Miro Muheim (HSV) verfolgt. Bild: Armin Weigel/dpa
Regensburgs Jan-Niklas Beste (rechts) wird von Miro Muheim (HSV) verfolgt.

In einem hoch unterhaltsamen und am Ende dramatischen Zweitligaspiel hat der SSV Jahn Regensburg den finalen Schritt zum Klassenerhalt verpasst. Die Oberpfälzer unterlagen am Samstagnachmittag vor über 13000 Zuschauern im heimischen Jahnstadion dem Hamburger SV mit 2:4 (0:1). Zwar bleibt der Jahn somit bei 39 Zählern stehen, doch bei neun Punkten Vorsprung und noch drei ausstehenden Spielen sowie dem besseren Torverhältnis sind jegliche Zweifel am Klassenerhalt des SSV Jahn nur mehr theoretischer Natur. Dagegen halten die Hamburger mit diesem Sieg die kleine Hoffnung auf den Bundesliga-Aufstieg am Leben.

In den ersten Spielminuten wurden die Zuschauer Zeuge eines seltsamen HSV-Phänomens. Obwohl sich der SSV Jahn und die Hamburger nun bereits seit vier Jahren in einer Liga tummeln, dies war das achte Duell, zeigten sich die Hanseaten noch immer von der Regensburger Spielweise überrascht. Vom aggressiven und hohen Anlaufen samt bissiger Zweikampfführung schienen Walters Rothosen noch nie etwas gehört zu haben. Oder, andere These: Es war Absicht, die Jahn-Stärken so konsequent zu ignorieren, und schlicht auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Auch wenn diese, zugegebenermaßen, in den ersten 45 Minuten kaum zum Vorschein kamen.

Die Gastgeber stürzten die Hintermannschaft des HSV von einer Verlegenheit in die nächste. Stur wählten Keeper Daniel Heuer Fernandes und seine Verteidiger die kurze Spielauslösung, auch unter noch so großem Regensburger Druck sollte der spielerische Kurzpass-Spielaufbau aus der eigenen Hälfte initiiert werden. Kleines Problem dabei: Die Hamburger leisteten sich dabei dermaßen viele Stock- und Abspielfehler, das die Zuschauer aus dem Raunen gar nicht mehr herauskamen. So weit, so ertraglos. Auch wenn die Jahn-Elf zahlreiche aussichtsreiche Einschussmöglichkeiten hatte, sie schafften es schlichtweg nicht, den Ball über die Linie zu drücken.

Und so kam dann doch dieser eine Moment, auf den sich die Gäste mit hanseatischer Ruhe, mit Ur-Vertrauen in die eigene Stärke verlassen haben. Linksverteidiger Miro Muheim wackelte 30 Meter vor dem Jahn-Gehäuse Benedikt Saller aus und packte direkt im Anschluss einen linken Strahl aus. Sein Geschoss schlug im rechten, oberen Knick des Jahn-Gehäuses ein, keine Chance für Keeper Alexander Meyer. Ein Kandidat für das Tor des Monats. Genauso schön wie dieser Treffer anzusehen war, so überraschend fiel er letztlich. Während bei der Jahn-Elf somit der Stecker bei den Power-Angriffen gezogen war, war er beim HSV in Bezug auf die defensive Stabilität nun drin.

Doch nur bis unmittelbar nach Wiederanpfiff im zweiten Durchgang. Es war noch keine Minute gespielt, als die Hamburger Slapstick-Abwehr in Person von Moritz Heyer ihr Comeback feierte. Ein Rückpass auf Keeper Heuer Fernandes geriet zu kurz, Nicklas Shipnoski scheiterte zunächst noch am HSV-Schlussmann, doch aus dem Hintergrund verwerte Carlo Boukhalfa den Abpraller zum Ausgleich. Im Gegensatz zum Spielbeginn zeigte sich der HSV nun jedoch gefestigter, dieser eine Lapsus blieb die Ausnahme.

Vielmehr entwickelte sich nun eine hitzige Partie mit vielen Nickligkeiten und Unterbrechungen, die auf eine dramatische Schlussphase zusteuerte. Zunächst bediente sich HSV-Finne Anssi Suhonen erneut aus dem Baukasten "Tore aus der Distanz". Jahn-Keeper Meyer war bei diesem Fernschuss 20 Metern zwar noch dran, doch gänzlich unhaltbar erschien dieser Ball nicht. Die Jahn-Elf warf nun alles nach vorne und drängte auf den Ausgleich, biss sich lange Zeit jedoch an der nun sattelfesten Gästeabwehr die Zähne aus.

Erst als der eingewechselte Aygün Yildirim im Strafraum zu Fall gebracht wurde, gelang Andreas Albers mit einem eiskalten Elfmeter zwei Minuten vor dem Ende der kaum mehr für möglich gehaltene, aber verdiente Ausgleich. Doch in der Nachspielzeit vervollständigte sich die Hamburger Läuterung vom Chaosverein zum Aufstiegsanwärter. Direkt im Gegenzug ließ HSV-Joker Joshua Vagnoman die zahlreichen Gästefans mit dem Treffer zum 3:2 endgültig eskalieren. In der letzten Aktion des Spiels schaffte David Kinsombi vom Strafstoßpunkt den vierten Hamburger Treffer zum Endstand.

Statistik:

SSV Jahn Regensburg - Hamburger SV 2:4 (0:1)

  • SSV Jahn: Meyer - Saller (90. Faber), Breitkreuz, Kennedy, Wekesser - Gimber (70. Guwara), Besuschkow - Shipnoski (70. Yildirim), Boukhalfa (79. Makridis), Beste (90. Zwarts) - Albers
  • HSV: Heuer Fernandes - Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim - Meffert (79. David) , Suhonen (67. Kinsombi), Reis (54. Kittel) - Jatta (79.Vagnoman), Kaufmann (67. Alidou), Glatzel
  • Tore: 0:1 (24.) Miro Muheim, 1:1 (46.) Carlo Boukhalfa, 1:2 (66.) Anssi Suhonen, 2:2 (88./Foulelfmeter) Andreas Albers, 2:3 (90.) Joshua Vagnoman, 2:4 (90.+5/Foulelfmeter) David Kinsombi - SR: Timo Gerach (Landau) - Zuschauer: 13252
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.