Ein halbes Jahr nach dem Ärger: Turan Bafra trifft auf die SpVgg Schirmitz

Schirmitz
21.07.2023 - 17:32 Uhr
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Vor gut sechs Monaten trat Turan Bafra bei der SpVgg Schirmitz als Trainer zurück. Es fielen deutliche Worte. Nun gibt es zum Saisonstart in der Kreisliga Nord mit seinem neuen Verein SC Kirchenthumbach ein Wiedersehen der besonderen Art.

Turan Bafra.

Als vor wenigen Wochen die Termine der Kreisliga Nord veröffentlicht wurden, weilte Turan Bafra zum wohlverdienten Urlaub in der Türkei. Im Zeitalter von Whatsapp kein Hindernis, um auf dem Laufenden gehalten zu werden. "Ich lag gerade am Stand, da ploppte der Spielplan auf meinem Handy auf", erzählt Bafra.

Ob ihn Absender Christian Schieder, seines Zeichens Abteilungsleiter der SpVgg Schirmitz, mit einem Smiley versehen hatte, weiß Bafra nicht mehr so genau. An seinen ersten Gedanken kann er sich jedoch erinnern: "Ich habe mir gedacht: Das ist wieder so eine Geschichte, die der Fußball schreibt."

Sonntag, 23. Juli, 15 Uhr: SC Kirchenthumbach gegen SpVgg Schirmitz – auf den ersten Blick eine Spielansetzung, die zum Saisonauftakt der Kreisliga Nord nichts Ungewöhnliches ist. Besonders wird sie erst durch die Personalie Turan Bafra. Vor gut sechs Monaten hatte der 46-Jährige in Schirmitz einen Schlussstrich gezogen und das Traineramt niedergelegt.

Im Stich gelassen

Zwischen ihm und den Spielern war zuvor einiges schief gelaufen, weshalb er damals auch eine klare Ansage machte. Der Mannschaft habe der Wille gefehlt sich auf etwas Neues einzulassen, lautete sein Vorwurf. "Letztlich ist es so, dass mich die Mannschaft im Stich gelassen hat", ärgerte er sich. "Sie hat mich als Trainer deshalb auch nicht verdient.“

Zu seinen Aussagen steht Bafra, der seit wenigen Wochen den SC Kirchenthumbach trainiert, noch heute. Allerdings ist längst auch Gras gewachsen über so manch einen Satz. "Ich bin emotional und sage, was ich denke. Da werde ich mich auch nicht mehr ändern." Mit Vorstand und Abteilungsleitung der SpVgg Schirmitz pflegt er seit jeher ein freundschaftliches Verhältnis. Er gehe im Sportheim der Spielvereinigung weiterhin ein und aus, berichtet der in Schirmitz wohnende Bafra.

"Wenn ich vom Training aus Kirchenthumbach komme, setze ich regelmäßig den Blinker." Wenig Kontakt hat er allerdings zu seinen ehemaligen Spielern. "Man grüßt sich und gibt sich die Hand. Manchmal gibt es einen kleinen Smalltalk" erzählt er. Mehr aber auch nicht. "Der Riss ist vielleicht zu groß", vermutet Bafra. "Ich will da aber nicht nachhaken."

Schirmitz als Favorit

Über die Vergangenheit zu grübeln, ist nicht das Ding des Ex-Bayernligaspielers der SpVgg Weiden. Er befasst sich lieber mit der Gegenwart, und die heißt SC Kirchenthumbach. "Ich bin herzlich empfangen worden, ich habe eine brutale Unterstützung", freut er sich. Die zurückliegende Saison hat der SCK lediglich auf Platz zehn abgeschlossen, bis kurz vor Saisonschluss drohte sogar die Teilnahme an der Relegation. "Die Mannschaft ist viel besser als diese Platzierung", ist Bafra überzeugt. Auch wenn mehrere Leistungsträger ihr Karriereende verkündet haben, glaubt er an das Potenzial seines neuen Teams: "Unter den ersten Drei zu landen, wäre utopisch. Aber zwischen Platz fünf und acht traue ich uns zu."

Heimspiel hin oder her – die Favoritenrolle für den Saisonauftakt schiebt Bafra schlitzohrig seinem Ex-Verein zu. "Schirmitz ist letztes Jahr Vierter geworden. Da ist klar, wie die Rollen verteilt sind." Allerdings, so gibt der Trainer zu, kenne er die Stärken und Schwächen des Gegners nur zu gut: "Mal sehen, wie das meine Mannschaft umsetzen kann."

Natürlich rechne er damit, dass auf der Gegenseite so mancher Spieler es dem ehemaligen Trainer zeigen wolle. "Es kann ein heißes Duell werden, aber letztlich sind nur drei Punkte zu vergeben", sagt er und lacht: "Wenn wir verlieren und danach alle anderen 25 Spiele gewinnen, darf Schirmitz gerne siegen." Aufräumen will Bafra allerdings mit einem hartnäckigen Gerücht: "Einige sind gekommen und haben mich gefragt, ob ich das Ding mit dem Spielplan gedreht habe. Ich habe aber damit nichts zu tun."

 
 

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