Schwandorfer Tim Wild stellt bei seiner ersten Wasserski-WM Bestmarke auf

Schwandorf
27.01.2023 - 15:47 Uhr
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Der 15-jährige Tim Wild ist der Youngster bei der Wasserski WM U-17 Anfang Januar in Chile. Mit seinem Abschneiden bei einer ersten WM ist der Schwandorfer "auf jeden Fall zufrieden". Seinem Vater entreißt er einen Rekord.

Der Schüler des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums verfolgt einen Traum: Wasserski-Profi. Doch der Jugendliche mit den dunkelbraunen Locken ist kein Traumtänzer. Deshalb will er über ein Stipendium in den USA studieren, an einer Universität mit Wasserski-Team, an der er parallel einen Hochschulabschluss erhält. Ein Wasserski-Profi braucht einen Plan B: Da macht er sich keine Illusionen. In den USA spielt zudem die Musik in Sachen Wasserski.

Bis es soweit ist, muss Tim Wild auf die Trainingsmöglichkeiten auf dem Haidweiher bei Amberg und einem Baggersee südlich von Schwandorf, auf dem der Club Ski Nautique Schwandorf den Sport betreibt, zurückgreifen. Angesichts der begrenzten Angebote in Deutschland ein glücklicher Umstand. Zudem arbeitet der U-14 Europameister viel in Italien mit einem italienischen Trainer.

Lieber Trickski als Slalom

Das Video zu Tim Wild bei der Wasserski-WM

Von den Zukunftsplänen zurück zum Hier und Jetzt, zur WM in Santiago de Chile. Der Schwandorfer startet in allen drei Disziplinen, gezogen von einem Motorboot: Trickski, Springen und Slalom. Deutschland schickt drei Sportler. Tims Vater Steffen Wild ist als Betreuer mit dabei. "Ich bin mit starken Hoffnungen losgefahren, ich habe fleißig trainiert, mir kaum einen Tag Pause gegönnt und war sehr fokussiert." Wohl wissend, dass ein oder zwei Jahre Altersunterschied in diesem Sport sehr viel ausmachen, schon allein was die Kraft anbelangt. "Ich bin auf jeden Fall zufrieden", sagt er bescheiden und zählt auf, was sich für eine Premiere wahrlich sehen lassen kann. 6. Platz in der Kombination - "Wenn's gut läuft, habe ich mir einen Platz in den top Ten erhofft." - 8. Platz im Trickski und 10. Platz im Springen. "Beim Slalom lief es nicht so toll. Das ist grad nicht wirklich meine Lieblingsdisziplin." Tim Wild belegt den 18. Platz, unter 55 Teilnehmern immerhin. Die drei Deutschen erkämpfen sich in der Nationenwertung Platz 7 - um so beachtlicher, da andere Nationen mit deutlich mehr Sportlern am Start sind.

Mitbekommen haben Vater und Sohn in dem Monat in Santiago nicht viel von der Stadt oder vom Land. Bis auf wenige Tage wird trainiert. Ist frei gilt: gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Erholung. Über die Stränge schlagen ist nicht. "Dafür kennen wir den Weg von der Unterkunft zum See bestens." Die beiden lachen. Die WM fand auf einem speziell für Wassersport angelegten See statt.

Talent und Disziplin

Bereits mit zwei Jahren steht Tim Wild das erste Mal auf Skiern. Mit neun gewinnt er schon den Mäusecup. Obwohl seine Eltern am Steinberger See eine Wakeboard-Anlage betreiben, gehört Tims Wilds Leidenschaft dem Wasserski. Alpinskifahren nimmt er als gute Ergänzung mit. Wer so früh, so erfolgreich ist braucht zweifelsohne Talent, aber auch einen eisernen Willen und Disziplin. Vier bis fünf Mal in der Woche trainiert er jetzt, wo er nicht aufs Wasser kann, Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit. Ab 15. März geht das Training im Neopren-Anzug wieder los. Da ist er manchmal ganz schön durchgefroren.

Einen großen Erfolg heimst Tim Wild in Santiago ein. Er hat stellt im Trickski einen neuen deutschen Rekord auf. In zwei Mal 20 Sekunden müssen möglichst viele Figuren, ähnlich wie beim Eiskunstlauf oder Turnen, gezeigt werden. Dafür gibt es Punkte. Tim Wild holt 7860. Der deutsche Rekord von 1994 liegt bis zu diesem Zeitpunkt bei 7580 Punkten. Der Rekordhalter ist kein Geringerer als sein Vater. Er nimmt's entspannt. "Das war der letzte Rekord, den ich noch hatte und es ist Zeit geworden. Es ist ein schlechtes Bild für den deutschen Wasserskisport, wenn ein Rekord so lange hält." Technik und Material haben sich nach den Worten von Steffen Wild in diesen fast drei Jahrzehnten so grundlegend verändert, dass die Bewertungen nicht mehr vergleichbar sind.

Für "Masters" qualifizieren

Für 2023 hat Tim Wild bereits ein recht volles Wettbewerbsprogramm, Europameisterschaften im August, deutsche Meisterschaften und Qualifizierungswettbewerbe für die "Masters" 2024 in den USA. Und das Schulprogramm am Gauß-Gymnasium läuft weiter. "Ich versuche, weg zu sein, wenn auch Ferien sind, so dass ich nur eine oder zwei Wochen Unterricht verpasse", erzählt Tim Wild Oberpfalz-Medien. Vom 10. Dezember 2022 bis 10. Januar 2023 hält er sich zur Vorbereitung und zum Wettbewerb in Chile auf. Weihnachten, Silvester und Ferien fallen genau in diese Zeit. Neben der vollen Unterstützung durch die Familie, ist er sich der des Gymnasiumleiters Johannes Werner gewiss, allerdings unter einer Bedingung: "Wenn die Noten passen, kann ich gehen." Sie passen.

Hintergrund:

Tim Wild

  • 15 Jahre alt
  • Startet für den WSC Haidweiher
  • 16 Mal Deutscher Meister
  • Zwei Mal Europameister im Slalom
  • Mehrere Vizemeistertitel
  • Teilnahme an der WM U-17 vom 5. bis 8. Januar 2023 in Santiago de Chile
  • Deutscher Rekord im Trickski offene Klasse
 
 

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