17.06.2019 - 21:42 Uhr

Transfer-Offensive der Bayern stockt

Robben, Ribéry, Rafinha? Weg. James? Weg. Hummels? So gut wie weg. Boateng? Will weg. Von der groß angekündigten Transfer-Offensive des FC Bayern München ist bislang wenig zu sehen, kommentiert Sportredakteur Fabian Leeb.

Kommentar von Fabian Leeb
Mats Hummels steht vor einem Wechsel von Bayern München zu Borussia Dortmund. Bild: agentur_dpa
Mats Hummels steht vor einem Wechsel von Bayern München zu Borussia Dortmund.

Uli Hoeneß tönte beim TV-Stammtisch "Doppelpass" am 24. Februar über künftige Neuzugänge des FC Bayern: "Wenn Sie wüssten, wen wir schon alles sicher haben." Seitdem tütete "Chef-Einkäufer" Hasan Salihamidzic nur mehr den Rekordtransfer von Lucas Hernandez für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid ein. Gerüchte gab es en masse: Bei "Brazzos" Wunschspieler Callum Hudson-Odoi vom FC Chelsea riss die Achillessehne. Zudem darf dessen Verein wegen einer Sperre nicht einkaufen und wird sich jeden Abgang doppelt und dreifach überlegen. Seitdem entwickelt sich diese Personalie zum Kaugummi-Transfer.

Timo Werner passt perfekt ins Beuteschema. Stattdessen flirten Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge lieber mit Leroy Sané. Das gefällt einem Werner eher mittelmäßig, weswegen er sich scheinbar mit einem weiteren Jahr in Leipzig anfreunden kann. Und für Sané müssten die Bayern die von Hoeneß öffentlich unnötig gesetzte Schmerzgrenze von 80 Millionen Euro durchbrechen.

Fixe Abschlüsse gab es nur auf der Abgaben-Seite: Franck Ribéry, Arjen Robben und Rafinha wurden mit höchsten Münchener Würden in die Altersteilzeit komplimentiert. Der unter Ancelotti und Heynckes glänzende James ließ seine Klasse nur mehr gegen Freiburg, Mainz und Co. aufblitzen. Die Flucht über Madrid per erneuter Leihe zu Ex-Mentor Ancelotti nach Neapel ist logisch. Dazu schoss Hoeneß nach der Double-Feier den unmotivierten Jérôme Boateng ab ("Ich rate ihm als Freund, sich einen neuen Verein zu suchen."). Blöd nur, dass die Bayern just auf diesen Boateng angewiesen sein könnten, wenn Mats Hummels nach Dortmund zurückkehrt. Nach der Hoeneß-Watschn ist eine Zukunft Boatengs in München aber nicht mehr vorstellbar.

Bislang vermitteln die Bosse den Eindruck, als wisse die linke Hand (Rummenigge) nicht, was die rechte (Hoeneß) tut. Und irgendwo dazwischen fuhrwerkt noch Salihamidzic rum. Fünf Spieler (Kimmich, Alaba, Süle, Pavard und Hernandez) für vier Defensivpositionen und keine Alternativen auf den offensiven Flügeln genügen nicht einmal nationalen Ansprüchen. Es wird Zeit, zu handeln. Und zwar einer klaren, einheitlichen Linie folgend sowie einer abgestimmten öffentlichen Kommunikation. Bislang hätte Hoeneß' Ausspruch im "Doppelpass" eher lauten müssen: "Wenn Sie wüssten, wen wir noch alles verkaufen werden."

 
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