Da holten sie in Halle die Stoppuhr raus: 0,8 Sekunden nachdem die Schlusssirene ertönt war, schlug ein Schuss der Saale Bulls im Gehäuse der Blue Devils Weiden ein. Die Hallenser hatten den Torhüter vom Eis genommen, um Überzahl herzustellen, es wäre der Treffer zum 3:3 gewesen, das zweite Play-off-Halbfinale wäre in die Verlängerung gegangen, "wenn das Spiel eine Sekunde länger gedauert hätte", wie Devils-Coach Sebastian Buchwieser auf der Pressekonferenz anmerkte.
So blieb vieles im Konjunktiv, alles "hätte, wäre, könnte" blieb Makulatur und änderte nichts mehr an den Tatsachen: Die Blue Devils haben auch das zweite Play-off-Spiel im Semifinale der Eishockey-Oberliga gegen die Saale Bulls Halle mit 3:2 für sich entschieden und stehen vor dem dritten Duell am Mittwoch (20 Uhr) in der heimischen Hans-Schröpf-Arena bereits mit einem Bein im Endspiel um den Aufstieg in die DEL2. "Jetzt wollen wir alles daran setzen, nicht mehr hierher fahren zu müssen", sagte Buchwieser weiter, was seinen Trainerkollegen Marius Riedel zum verbalen Konter verleitete: "Wir werden in Weiden alles versuchen, dass die Blue Devils noch einmal nach Halle fahren müssen."
Langsamer Beginn der Blue Devils
Damit setzten die beiden Trainer mit Worten fort, was die Akteure beider Teams über 60 intensive Minuten bereits auf dem Eis angefangen hatten: Es ging ordentlich zur Sache. Vom spielerischen Niveau her konnte dieses zweite Duell nicht mit dem zum Teil hochklassigen Schlagabtausch am Samstag in Weiden in Spiel eins mithalten. "Ich habe schon nach dem ersten Spiel angedeutet, dass das hier in Halle ein ganz anderes Spiel für uns wird. So ähnlich ist es dann auch eingetreten", sagte Buchwieser, dem der etwas "langsame Beginn" seines Teams missfiel. "Halle hatte den besseren Start, und es war gut für uns, dass wir mit einem 2:2 in die erste Drittelpause gehen."
Doch spätestens mit Beginn des zweiten Durchgangs waren auch die Blue Devils in Sachsen-Anhalt angekommen, und das mussten sie auch. Die Gastgeber spielten sehr nickelig, die Weidener leisteten sich einige unnötige Fouls und spielten zu oft in Unterzahl. Dazu sorgten einige Keilereien, Fabian Voit und Ralf Herbst waren hier beteiligt, dafür, dass kaum Spielfluss zustande kam und sich die Begegnung sehr zerfahren gestaltete. "Das war gut für uns, dass wir diese hektische Phase ohne Gegentor überstanden haben", merkte Buchwieser dazu an.
Kommt's zum Duell mit Rosenheim?
Je länger die Begegnung dauerte, desto deutlicher wurde der Kräfteverschleiß besonders auf Seiten Halles, was die Weidener taktisch clever für sich zu nutzen wussten. "Wir wollten verhindern, dass Halle zu Chancen kommt, haben etwas passiver, teilweise zu passiv gespielt, und haben auf den einen Konter gehofft. Das ist glücklicherweise so eingetreten", sagte der Weidener Trainer zur defensiven Herangehensweise im Schlussabschnitt, lobte aber zeitgleich die gute kämpferische Leistung seiner Jungs. Das alles mit dem Wissen, dass den Saale Bulls die letzten Körner für eine richtige Schlussoffensive fehlten.
"Wenn das Spiel eine Sekunde länger dauert, stehe ich jetzt vielleicht nicht so glücklich da", merkte Buchwieser zum zu späten Ausgleichstreffer der Hallenser an. Allerdings sei auch angemerkt, dass Goalie Jaroslav Hübl und die Weidener Akteure mit Ertönen der Schlusssirene jegliche Reaktion eingestellt hatten. So blieben den Gastgebern nur das Leben im Konjunktiv und die Hoffnung auf Spiel drei in der Oberpfalz.
Dann wollen die Blue Devils den Final-Einzug perfekt machen, wo es zu einem reinen Süd-Duell kommen könnte. Auch die Starbulls Rosenheim führen im anderen Halbfinale gegen die Hannover Scorpions mit 2:0 (3:1 in Hannover, 6:3 in Rosenheim). Doch auch ein mögliches Finale ist für die Blue Devils Weiden noch im Konjunktiv zu betrachten – zumindest bis zu Spiel drei am Mittwoch.
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