Es war ein Horror-Moment am 3. Februar: Stürmer Mike Glemser (25) vom Eishockey-Oberligisten Starbulls Rosenheim prallte bei der Partie beim SC Riessersee mit dem Kopf in die Bande und verletzte sich schwer im Wirbelsäulenbereich. Jetzt, vier Wochen nach dem Unfall, folgte die Schockdiagnose: Querschnittslähmung.
Wie die Starbulls, Ligakonkurrent der Blue Devils Weiden in der Oberliga Süd, jetzt bekanntgaben, sei Glemser, der in der vergangenen DEL2-Saison einige Wochen auch für die Selber Wölfe auf dem Eis gestanden war, direkt nach seinem Sturz und der medizinischen Erstversorgung an der Bande ins Unfallklinikum Murnau gebracht worden. Dort habe er zehn Tage im künstlichen Koma verbracht und sei zwei Mal operiert worden. Der Bruch des 4. und 5. Halswirbels sei nachversorgt und einer der beiden Wirbel durch ein künstliches Implantat ersetzt worden.
Durch den Bruch, schreibt der Verein, erlitt das Rückenmark schwere Verletzungen, was dazu führt, dass Glemser ab dem Hals abwärts gelähmt ist. Aufgrund dessen könne er weder seine Beine noch seine Hände und seine Arme teilweise nur unkontrolliert bewegen, wie die Starbulls erklärten. Auch die Atmungsaktivität sei durch eine Lähmung des Zwerchfells beeinträchtigt, was dazu führe, dass er nach wie vor künstlich beatmet werden muss. Ziel der aktuell täglich durchgeführten Behandlungsmaßnahmen sei der Versuch der Wiederherstellung der grundlegenden Körperfunktionen, wie selbstständiges Atmen und Verdauen. Darüber hinaus werde versucht, durch eine Mobilisierung Einfluss auf den Bewegungsapparat zu nehmen.
„Das ist eine absolute Tragik, was da passiert ist“, sagt Thomas Manzei, der Geschäftsführer der Selber Wölfe. Er hat Glemser in der vergangenen Saison ein paar Wochen kennenlernen dürfen – der gebürtige Stuttgarter war im Februar kurz vor den Play-downs von Essen nach Selb gewechselt. „Mike ist wirklich ein ganz feiner Mensch. Er ist absolut sympathisch, bodenständig und ein totaler Teamplayer. Es tut mir so leid für ihn, was da passiert ist. Ich kann es immer noch nicht fassen“, sagt Manzei.
Bei solch schrecklichen Meldungen rückt die deutsche Eishockey-Familie ganz eng zusammen. Glemsers Freundin Lara sowie seine Familie haben in Zusammenarbeit mit den Starbulls Rosenheim eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um unter anderem die Kosten für Therapien und Umbauarbeiten für ein rollstuhlgerechtes Zuhause decken zu können. „Auf das gesamte Leben gesehen, geht man im Rahmen einer idealen medizinischen Betreuung von Kosten zwischen 500 000 und 750 000 Euro aus. Ich kann nur noch einmal alle dazu aufrufen, für Mike zu spenden und ihn damit auf seinem so unglaublich schwierigen Weg zu unterstützen“, wird Starbulls-Vorstand Marcus Thaller in einer Clubmitteilung zitiert.
Zur Spendenkampagne: www.starbulls.de/bestrong
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.