Seit er denken kann, ist er Fußballfan. Mark Southon ist mittlerweile 52 Jahre alt, aber so etwas hat der Mann aus York im Nordosten Englands im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht erlebt. "Wir im Finale? Ich kann es immer noch nicht glauben", schreibt er am Tag nach dem EM-Halbfinalsieg gegen Dänemark seinen Kumpels in der Oberpfalz.
Ein richtiger Hardcore-Fan
Mark darf man ruhig als Hardcore-Fan der Three Lions bezeichnen. Im Trikot Fußballgucken ist Pflicht, alles lautstark zu kommentieren ebenso. Und wenn einer erklären kann, warum die Engländer so nach diesem Titel gieren, dann er.
"Auf das hier haben wir so lange gewartet", sagt er total zufrieden. Das letzte Mal waren die Engländer 1966 im Finale eines großen Turniers. "Da war ich noch nicht geboren." Und doch weiß er genau, wie es damals war, als Geoff Hurst das berühmte Wembley-Tor erzielte. "Wir hören uns vor jedem Turnier eine Originalreportage von damals an", erzählt der Mitarbeiter von British Telecom. Am Ende jubelt der Kommentator nach dem Sieg gegen Deutschland: "Es ist geschafft." Geschafft, darauf hoffen sie seit 55 Jahren alle zwei Jahre wieder.
Mark litt immer mit. "1990 haben wir gegen die Deutschen im Elfmeterschießen verloren, 1996 haben wir gegen sie verloren." Da gingen schon ein paar Frust-Bierchen die Kehlen runter. 1996 war er mit seinen Oberpfälzer Kumpels bei der EM im eigenen Land unterwegs. Auch wenn die Deutschen ihn so oft schon geärgert haben, er kommt immer wieder gerne rüber, zu seinen Freunden nach Ehenfeld (Landkreis Amberg-Sulzbach). Oder er schaut sich die schönen Plätze in Bayern an. Wie der FC Bayern gespielt hat, weiß er immer. Und auch, was die Münchener "Löwen" so machen.
Erlösung gegen Deutschland
Jetzt hofft er, dass die englischen "Löwen" endlich den entscheidenden Schritt machen. "Ihr Deutschen könnt euch das nicht vorstellen, ihr habt immer wieder Titel mit der Nationalelf gewonnen." Der Achtelfinalsieg gegen Deutschland sei dieses Mal die absolute Erlösung gewesen. "Damit habe ich nicht gerechnet." Seitdem ist sich der Chelsea-Fan sicher: "Da geht was."
Nicht ins Pub
Jetzt sind er und seine Kumpels auf der Insel endgültig außer Rand und Band. Am Sonntag werden sie gemeinsam das Finale schauen. "Ins Pub gehen wir wegen Covid aber nicht." Dann werden sie wieder fluchen, schreien - und jubeln. "Ich darf gar nicht dran denken, was ist, wenn wir gewinnen." Die nächsten Tage könnte er dann wohl arbeitstechnisch abschreiben.
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