Ettmannsdorfs Elfmeter-Held Michael Lingauer: "Vom Deppen zum Besten"

Weiden in der Oberpfalz
03.06.2023 - 22:51 Uhr
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Weil der etatmäßige Torwart Wolfgang Hesl im Urlaub war, musste Erstazmann Michael Lingauer im Relegationsspiel des SV Schwandorf-Ettmannsdorf gegen die SpVgg SV Weiden ins Tor. Und der durchlebte ein wahres Wechselbad der Gefühle.

Der Moment, in dem Michael Lingauer zum Helden wurde: Er parierte den entscheidenden Elfmeter des Weideners Tobias Gerber und sicherte dem SV Schwandorf-Ettmannsdorf den Einzug in die zweite Runde der Bayernliga-Relegation.

Es benötigte am Samstagnachmittag nicht allzu viel Fantasie, um die Diskussionen auf der Tribüne des Weidener Sparda-Bank-Stadions zu erahnen: Wenn Stammkeeper Wolfgang Hesl im Tor des SV Schwandorf-Ettmannsdorf gestanden hätte, dann hätte es die SpVgg SV Weiden vermutlich nicht einmal in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen geschafft.

4:4 trennten sich beide Teams in der Relegation zur Bayernliga in einer wahnsinnigen Partie. Bei drei der vier Weidener Tore leistete der Vertreter des urlaubenden Hesls, Michael Lingauer, allzu gütige Mithilfe. "Den hätte der Hesl gehalten", raunte es gleich mehrmals unter den gut 1500 Zuschauern.

"Einfach nur geisteskrank"

Und wie es in solchen Spielen dann eben kommen muss, avancierte der so unglücklich agierende Ettmannsdorfer Schlussmann im Elfmeterschießen zum Held, parierte drei Strafstöße, von Florian Reich, David Bezdicka und Tobias Gerber, und hielt den Fusionsverein so im Rennen um den Bayernliga-Aufstieg. In der zweiten Relegationsrunde wartet nun ab kommendem Mittwoch der Süd-Bayernligist VfR Garching.

"So schnell geht's. Vom Deppen zum Besten, das ist einfach nur überragend", sagte der bestens gelaunte Lingauer nach der Partie im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. "4:4 nach 90 und 120 Minuten, das ist einfach nur geisteskrank. Ich war sehr nervös, weil ich ja die ganze Saison eigentlich nie spiele. Und dann ist diese entscheidende Partie in der regulären Spielzeit für mich auch nicht so optimal gelaufen", fügte der 33-Jährige mit einem Schmunzeln an, weil er genau wusste, dass er mit dieser Umschreibung seiner Rolle bei den Gegentoren eine sehr wohlwollende Analyse gewählt hatte.

Nachricht an Wolfgang Hesl

Weidens Moritz Zeitler traf aus gut 30 Metern ins kurze (Torwart-)Eck zum 2:1, bei David Bezdickas Flatterball zum 3:3 griff Lingauer daneben und Erol Özbays Bogenlampe senkte sich in der Nachspielzeit über den sich vergeblich streckenden Keeper zum 4:4 ins Netz. All diese Fehlgriffe spielten letztlich aber keine Rolle mehr, weil der Ettmannsdorfer Schlussmann eben auch drei Elfmeter parierte, weil er da war, als es wirklich drauf ankam.

"Im Elfmeterschießen habe ich ab und zu ein glückliches Händchen. Den zweiten Weidener Elfmeter halte ich, der Ball geht an den Pfosten und springt die Linie entlang wieder raus. Danach ist es gelaufen", sagte Lingauer, der am Abend noch eine Nachricht an Wolfgang Hesl schicken wollte. "Dem wünsche ich noch einen schönen Urlaub und danke ihm, dass ich spielen durfte. Mich freut es einfach, dass es so ausgegangen ist."

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