Die blamable 1:5-Klatsche in Frankfurt und das Aus für Trainer Niko Kovac sind Tiefpunkte einer höchst bedenklichen Entwicklung beim FC Bayern. Kovac ist der nächste Trainer, den die Münchener Diven in den rot-weißen Trikots auf dem Gewissen haben. Passt der Startruppe ein Übungsleiter nicht, senkt sie wie im alten Rom den Daumen und stellt den Dienst ein. Der Trainer ist eben schneller ausgetauscht als fünf, sechs oder gar sieben Quertreiber, denen die Nase des aktuellen Chefcoachs nicht genehm ist. Hat bei Carlo Ancelotti schon geklappt, nun bei Kovac wieder.
Freilich hat der Kroate zuletzt kein verbales Fettnäpfchen ausgelassen ("Notnagel" Müller oder "km/h-Vergleich" mit Liverpool). Er agiert taktisch auch nicht auf dem Niveau eines Pep Guardiola und ist zudem nicht mit zu viel Selbstkritik gesegnet ("Unser Plan war gut, aber umsetzen müssen ihn immer noch die Spieler"), aber Kovac ist gewiss kein schlechter Trainer. Und: Solange die Bayern-Bosse (egal ob Uli Hoeneß/Herbert Hainer oder Karl-Heinz Rummenigge/Oliver Kahn oder Hasan Salihamidzic) ihren Kickern eine derartige Machtfülle einräumen und eine Arbeitsverweigerung wie in den letzten Wochen dulden - statt den Trainer als sportlich verantwortliche Institution gegen alle (internen) Widerstände zu stützen - wird dieses böse Spielchen munter weitergehen.
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