Es war 1997, Darts war eher noch eine Wirtshausgaudi, als ein ernstzunehmender Sport. In der Gaststätte "Zur Waldrast" in Weiden West stand, so wie in etlichen Kneipen auch, ein Darts-Automat. Die Pächter, Bayram Çinak senior (63) und seine Frau Gabriele (61) waren nämlich begeisterte Dartsspieler - und sind es immer noch. Zunächst beschränkte sich das ganze lediglich auf Freundschaftsspiele. Aber bereits ein Jahr später stieg der Dartsclub "Waldrast" aktiv in den Ligabetrieb ein.
"Ich war damals erst 12 Jahre alt, aber ich fand Darts einfach toll", sagt Bayram Çinak, inzwischen 35 Jahre und Vorsitzender des Vereins. Jahrelang passierte nicht viel. "Seit April vorigen Jahres sind wir jetzt aber ein eingetragener Verein", sagt Çinak. Die Mitgliederzahl stieg in wenigen Wochen von 22 auf 45.
Auch sportlich lief es für die vier gemeldeten "Waldrast"-Teams perfekt. Die letzte Saison hat die "Erste" in der Bezirksoberliga, es ist die zweithöchste Spielklasse im E-Darts, als Meister abgeschlossen. Die "Zweite" wurde Meister in der Bezirksklasse. Gut dabei sind die Teams in der C- und B-Klasse. "Wir sind da schon stolz drauf", sagt der 35-Jährige. "Und jetzt wollen wir natürlich in die E-Darts Bundesliga aufsteigen." Am 8. Februar soll der Coup in Nürnberg gelingen.
Der Grundstein wurde in der Liga gelegt. 14 Spiele, 14 Siege, 42 Punkte - besser geht es nicht. "Was wir das in der BOL abgeliefert haben, geht natürlich nicht ohne viel Training", sagt Çinak, der früher aktiver Fußballer war, jetzt aber dem Darts verfallen ist. "Es ist ein Sport wie jeder andere auch. Mit Saufen, wie viele oft denken, hat das nichts zu tun. Denn mit drei Promille kann man nicht mehr Darts spielen."
Einmal in der Woche treffen sich die Spieler im Sportheim des VfB Weiden. "Trainiert wird aber jeden Tag auch zuhause, da tägliches Training auf die Automaten richtig ins Geld gehen würde", erklärt Çinak der als technischer Systemplaner beim Planungsbüro Wloka in Weiden beschäftig ist. Der Sport ist nämlich nicht billig. 200 bis 300 Euro wirft so jeder Spieler in einem Monat etwa in die Darts-Automaten, für Training und für die Wettkämpfe.
"Für uns wäre es viel günstiger, wenn sich Steeldarts weiter verbreiten würde, so wie es viele von der Weltmeisterschaft aus dem Fernseher kennen. Da würde eine Scheibe ausreichen und ein guter Zähler, der die Punkte notiert. Aber das dauert sicher noch Jahre, bis sich das bei uns richtig durchsetzt", bedauert der Weidener.
Zunächst ist der Blick aber auf den 8. Februar gerichtet. "Wir wollen uns mit dem Bundesligaaufstieg einen Traum erfüllen", sagt Çinak. "Wir sind ein super Haufen und der Zusammenhalt ist bei uns riesig. Wir werden alles reinhauen, um unser Ziel zu erreichen."
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