Aurélien Vézard (31) jagt selbst dem runden Leder nach. Seit 15 Jahren trägt er das Trikot des FC Weiden-Ost, und in der Freizeit schon mal auch das des FC Bayern. "Ich bin Mitglied bei den Bayern-Fanclubs Floß und D'Weidna", sagt der Mittelfeldspieler, der in Paris aufwuchs und als Elfjähriger mit Mutter Sylvia und Vater Jérôme nach Weiden zurückzog. Teile seiner Verwandtschaft – Schwester, Cousine, Tante – leben aber noch in der französischen Metropole. Sie werden am Sonntag mit Paris Saint-Germain mitfiebern. Der Marketing-Manager hat aber einen anderen Favoriten, wie er im Interview verrät.
ONETZ: Herr Vézard, für wen schlägt ihr Herz beim Champions-League-Endspiel? Wen werden Sie anfeuern?
Aurélien Vézard: Das ist gar nicht so einfach. Ich habe nachgedacht und mich dann für den FC Bayern entschieden. Ein Grund ist, dass bei den Bayern ja mehr Franzosen spielen als bei PSG in der Startelf stehen. Außerdem kann ich mich bei einem Bayern-Sieg zusammen mit meinen Freunden freuen, das sind nämlich alles Bayern-Fans. Ich würde es zwar auch Paris gönnen, wenn sie das erste Mal die Champions-League gewinnen. Aber am meisten verdient hätte es von allen Robert Lewandowski. Der hat eine Bombensaison gespielt und soll endlich mal die Trophäe in den Händen halten.
ONETZ: PSG steht erstmals in einem Champions-League-Finale. Bewegt das die Menschen in Paris und Frankreich?
Aurélien Vézard: Auf jeden Fall. Dass mit Saint-Germain und Olympique Lyon zwei Vereine aus der Ligue 1 im Halbfinale standen, ist für die Fußballfans in Frankreich ein Highlight. Ganz Frankreich drückt jetzt PSG die Daumen. Auch mein Schwager, der ist ein überzeugter PSG-Fan.
ONETZ: Wie stark schätzen Sie die Ligue 1 ein?
Aurélien Vézard: Ich glaube, dass dieser Erfolg in der Champions-League eine Momentaufnahme ist. Die französischen Klubs sind ja in den letzten Jahren regelmäßig bei den Rückspielen eingeknickt. Diesmal haben sie davon profitiert, dass es nur ein K.-o.-Spiel gibt.
ONETZ: Haben Sie schon mal ein Spiel von Saint-Germain im Stadion gesehen?
Aurélien Vézard: Ja, das war im Dezember 2016. Da haben sie ein Achtelfinalspiel im Französischen Ligapokal mit 3:1 gegen OSC Lille gewonnen.
ONETZ: Thomas Tuchel oder Hans-Dieter Flick - unter wem würden Sie gerne trainieren?
Aurélien Vézard: Aus dem Bauch heraus unter Flick. Er macht einen sympathischen Eindruck, hat den FC Bayern aus der Krise geholt und den Spielern neues Selbstbewusstsein vermittelt, der muss was als Trainer drauf haben. Aber natürlich ist auch Tuchel ein guter Trainer.
ONETZ: Wird am Sonntag die individuelle Klasse von Spielern oder die mannschaftliche Geschlossenheit den Ausschlag geben?
Aurélien Vézard: PSG verfügt mit Neymar und Mbappé über ganz starke Einzelspieler. Zu beachten ist aber auch di Maria, der ist schnell, frech, torgeil. Ich glaube aber, dass die mannschaftliche Geschlossenheit und die extreme Aggressivität der Bayern den Ausschlag geben werden. Wenn es gelingt, Neymar aus dem Spiel zu nehmen, könnte dies schon reichen.
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