Kohlberg
18.07.2024 - 10:40 Uhr

OTon: Bessere Sicht auf Kosten der Sicherheit anderer Autofahrer

Die grellen Scheinwerfer von Geländewagen blenden unseren Autor während einer Nachtfahrt auf der Landstraße. Wieso das nervt und wie es sogar für Beteiligte lebensgefährlich werden kann, beschreibt Maximilian Hohlheimer in seiner Kolumne.

Manche Scheinwerfer von entgegenkommenden Autos leuchten grell und blenden. Symbolbild: Sven Hoppe /dpa
Manche Scheinwerfer von entgegenkommenden Autos leuchten grell und blenden.

Es ist eine rabenschwarze Nacht. Der Himmel ist bewölkt, Mond und Sterne kann ich nicht entdecken. Gegen halb 12 bin ich mit dem Auto auf der Landstraße bei Kohlberg unterwegs. Ein SUV kommt mir entgegen. Das grelle bläulich-weiße Licht aus den Scheinwerfern blendet so sehr, dass ich kaum etwas anderes wahrnehme. So müssen sich die Dinosaurier gefühlt haben, als vor 66 Millionen Jahren der Asteroid auf die Erde zuraste. "Mach dein Fernlicht aus", murmle ich vor mich hin. Das Auto blendet mich weiter und ich realisiere, dass die Person bereits das Abblendlicht an hat. Vermutlich handelt es sich um Xenon oder LED-Scheinwerfer.

Ich kann es durchaus nachvollziehen, weshalb diese Technologie seit Jahren zunehmend verbaut wird. LED-Scheinwerfer sind langlebiger und verbrauchen weniger Energie als Halogen-Lampen. Manche Scheinwerfer blenden sogar automatisch ab oder sparen den Gegenverkehr aus. Außerdem hat der Autofahrer eine bessere Sicht und bekommt dadurch ein Gefühl von mehr Sicherheit. In manchen Fällen geht dieses Gefühl der Sicherheit aber auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer.

Denn gerade bei entgegenkommenden SUVs passiert es mir häufig, dass ich extrem geblendet werde. Vielleicht liegt es generell an der höheren Bauart der Geländewagen, dass die Scheinwerfer direkt in mein Gesicht strahlen. Vielleicht sind die Scheinwerfer auch falsch eingestellt. Woran es letztendlich liegt, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Fakt ist aber: Werde ich vom Scheinwerfer geblendet, fahre ich einige Meter ohne Sicht weiter.

Wie gefährlich das sein kann, erlebe ich kurz vor Hirschau. Erneut blenden mich Scheinwerfer eines entgegenkommenden Pick-up-Trucks. Wie Insekten vom Leuchten einer Straßenlaterne angezogen werden, blicke auch ich mitten in die Lichtquelle. Ich ärgere mich über meine eigene Dummheit, oder besser gesagt: Ich ärgere mich über diesen natürlichen Reflex. Kurz bevor der Pick-up an mir vorbeifährt, verstärkt eine Bodenwelle auf der linken Spur den blendenden Effekt.

Meine Augen brauchen ein paar Sekunden, um wieder klar zu kommen. Genau in diesem Moment entscheidet sich ein Fuchs etwa 50 Meter vor mir, über die Straße zu laufen und auf der rechten Spur stehen zu bleiben. Reflexartig schaue ich in den Innenspiegel – niemand hinter mir. Ich drücke auf die Bremse und hupe. Der Fuchs springt von der Straße. Alles nochmal gut gegangen. Wie sich die Gefahr einschränken lässt? Zur Sicherheit aller kann man zumindest darauf achten, dass die Scheinwerfer richtig eingestellt sind.

Info:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

 
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