Vergangenen Samstag war es mal wieder so weit: Der Wohnungsputz stand an. Rauswischen, saugen, das Badezimmer auf Vordermann bringen – und die Fenster hätten es auch nötig. Meine Motivation hält sich bei bestem Sommerwetter in Grenzen. Jetzt draußen sein, das wäre die angenehmere Freizeitgestaltung. Aber die Wohnung braucht meine Aufmerksamkeit – nur wie aufraffen? Mein Tipp: Musik. Ich schnappe mir mein Smartphone und such bei einem Audio-Streaming-Dienst nach der passenden Playlist. „Sommer Chillout“, „Zurück in die 10er“, „Rock Cover“. Naja, irgendwie passt das nicht. Weil ich vor Kurzem nach „Hakuna Matata“ gesucht habe, präsentiert mir die App auch „Disney Hits“, „Die Eiskönigin - alle Lieder“ und die „Anime Hits“. Das ist ja spannend.
In meiner Schulzeit gehörten die Zeichentrickfilme aus Japan zu meinem Alltag. „Pokémon“, „Digimon“, „Yu-Gi-Oh!“, „Detektiv Conan“, „Sailormoon“, „Hamtaro“. Mein Interesse ist geweckt. Mal sehen, welche Lieder es gibt. „Leb deinen Traum“ aus „Digimon“ ist gleich das Erste. Auf Anhieb kann ich jede Zeile mitsingen. „Leb’ deinen Traum, denn er wird war, geh’ deinen Weg, stelle dich der Gefahr, alles, was wichtig ist, wirst du erkennen, wenn die Zeit gekommen ist.“ Die Zeilen berühren mich. Es steckt so viel Wahrheit darin. Viel zu selten verlassen wir unsere eingetretenen Pfade, um etwas Neues zu wagen. Oft, weil wir Angst vor dem Unbekannten haben. Wie in den Serien warten abseits der Wege angriffslustige Pokémon, Stolpersteine und Bösewichte.
Doch wie heißt es im nächsten „Digimon“-Track: „Doch du hast jemand, der zu dir hält“. Mit den richtigen Menschen kann man all diese Hindernisse überwinden und seine Träume erreichen. „Wir gehen durch dick und dünn, wir geben nie auf, wir werden stark und bleiben Freunde bis ans Ende dieser Welt.“ Meine Gedanken schweifen ab. Zu meinen Freunden, zu meiner Familie. Den Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Sie motivieren mich auf den letzten Metern zum Gipfel, sie helfen mir auf, wenn ich am Boden liege. "Hörst du nicht, wie mein Herz klopft?“, singt „Detektiv Conan“. Eine tolle Serie. Kommt eigentlich jemals raus, dass er Shinichi Kudo ist? Das sollte ich später mal recherchieren. Apropos, die Wohnung wartet. „Sag das Zauberwort und du hast die Macht, halt den Mondstein fest und spür die Kraft“, singt „Sailormoon“. Mein Stichwort: Ich schnappe mir den Wassereimer – Halt den Wischmop fest und spür die Kraft – die Putzaktion kann beginnen!
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.
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