Waru ist schon grau, trägt aber trotzdem ein körperbetontes weißes Deutschlandtrikot, eine Hose zieht er überhaupt nicht an. Waru ist hauptberuflich Glücksbringer, erledigt seinen Job aber miserabel. Unangemessen gekleidet, so lala im Beruf – und trotzdem ist Waru der heimliche Star der Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland, ein Publikumsliebling. Vielleicht liegt's daran, dass er – Fehler hin, Fehler her – so süß ist, Waru lächelt immer. Waru hat auf Instagram bereits mehr als dreitausend Fans, und das obwohl er erst seit kurzem existiert.
Waru ist der von FC-Bayern-Stürmerin Klara Bühl gehäkelte Koala und das inoffizielle Maskottchen der deutschen Nationalmannschaft bei der WM. Das kleine Kuscheltier war freilich bei den Spielen des Teams um die Ebermannsdorferin Sara Däbritz am Start. Dabei saß er, klaro, mit auf der Auswechselbank. Der Häkel-Koala lugte jedes Mal aus der Trainingsjacke einer Spielerin, unter anderem aus der von Lena Oberdorf, noch so ein Publikumsliebling.
Diese Weltmeisterschaft der Frauen ist dann doch eine andere Welt als die Turniere der Männer in Katar und Co. Muss man sich mal vorstellen: Bayern-Stürmer Serge Gnabry, vielen als "Gucci-Gnabry" bekannt, hätte während der WM eine Oryxantilope gehäkelt. Die Oryxantilope ist übrigens das Nationaltier Katars. Und, man stelle sich das weiter vor, Gnabrys Teamkollege Kai Havertz hätte die Häkel-Oryxantilope in seine halboffene Trainingsjacke gesteckt und sich so auf die Auswechselbank gehockt.
Klar, völlig unrealistisch, aber trotzdem eine schöne Vorstellung. So ein Kuscheltier macht die Welt doch gleich ein bisschen lockerer, friedlicher, besser, auf jeden Fall nicht schlechter. Vielleicht so eine Art Symbol, dass man sich selbst nicht so wichtig nehmen muss. Wie schön wäre es, wenn das nicht nur bei der Fußball-WM der Frauen klappen würde, sondern überall. Kuscheltiere auf die Auswechselbank, Kuscheltiere an die Macht!
Wenn etwa wieder mal eine Markus-Lanz-Show im Fernsehen aus dem Ruder zu laufen droht. Dann wünsche ich mir, dass Friedrich Merz, der CDU-Chef mit der mangelnden Impulskontrolle, einfach ganz cool bleibt – mit einem von Markus Söder gehäkelten Teddybär auf dem Schoß.
Bei mir im Homeoffice klappt das jedes Mal fabelhaft. Immer wenn ich da schlechte Laune habe, schaue ich nach rechts. Denn da steht der Plüsch-Bazi, das alte Maskottchen des FC Bayern. Und der lächelt immer.
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.
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