Mein Freund und ich wohnen seit über drei Jahren zusammen. Wir haben eine Drei-Zimmer-Wohnung, allerdings im Dachgeschoss, also mit schrägen Wänden – und mit Durchgangszimmern: das heißt, Küche, Büro und Wohnzimmer haben jeweils zwei Türen. Nur das Schlafzimmer und das Bad sind abgekoppelt. Als ich eingezogen bin – mein Freund lebte bereits eine Weile in der Wohnung – kauften wir uns neue Möbel für das Schlafzimmer: einen großen Kleiderschrank, eine Kommode, ein Bett, zwei Nachttischkästchen. Unser Plan war, kaum Deko in den Raum zu bringen, eine Pflanze und paar Bilder an der Wand sollten reichen. Ein bisschen Minimalismus im Schlafzimmer – das beruhigt beim Schlafen, war mein Gedanke. Denn Wohnzimmer und Büro waren schon voll von Lego-Sets, Büchern, Figuren und sonstigem Kram. Eine Zeit lang ging unser Plan auch auf, doch es kommen ständig neue Lego-Sets heraus und Bücher, die gelesen werden wollen. Also wanderte das "Batmobil" auf die Kommode ins Schlafzimmer, und zwei kleinere Sets auf die Fensterbank. Hupps.
Das Klischee, dass Frauen viel Kleidung, Handtaschen und Schuhe besitzen, erfülle ich definitiv nicht, aber wenn es um "Nerd-Kram" geht, dann lasse ich meinen Geldbeutel oft nicht stecken. Ein paar Bücher hier, ein paar Lego-Figuren da – nach Jahren wird es dann doch ein bisschen eng im Zuhause, trotz Ordnung und "alles hat seinen Platz". Vor allem wenn der Freund eine noch viel größere Sammelleidenschaft besitzt.
Die Lösung: ausmisten. Was allerdings leichter gesagt ist, als getan. Beispielsweise sind CDs und DVDs sehr schwer zu verkaufen. Dinge wegschmeißen? Keine Option. Spenden? Ja, aber nicht alles. An Freunde und Familie verschenken? Ja, aber auch nicht alles. Und irgendwie möchten wir dann doch vieles behalten. Manche Lego-Sets bauen wir mittlerweile ab und verstauen die Steine in Kisten im Schrank oder in der Abstellkammer. Aber auf Dauer wird es wohl auch dort zu eng. Wenn Sie also eine Anzeige in der Zeitung finden "Suche: Fünf-Zimmer-Wohnung, 130 Quadratmeter, bitte sehr günstig", dann sind das möglicherweise wir.
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.
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