Oberpfalz
16.11.2023 - 11:00 Uhr

Schlechte Wetter-Prognosen – warum die Apps immer wieder versagen

Mit 'ner Wetter-App bist ein Depp: Dass die Programme ständig daneben liegen, nervt Julian Trager sehr. Im neuen OTon hakt er nach und holt sich Hilfe bei Wetter-Experte Andy Neumaier.

Wirklich Verlass ist auf die verschiedenen Wetter-Apps nicht, hat unser Autor den Eindruck: Die eine sagt Sonne voraus, die andere Regen. Symbolbild: Sina Schuldt/dpa
Wirklich Verlass ist auf die verschiedenen Wetter-Apps nicht, hat unser Autor den Eindruck: Die eine sagt Sonne voraus, die andere Regen.

Es gibt vieles, was einem den Urlaub vermiesen kann: Die Fluggesellschaft verliert den Koffer, neben dem Hotel stört eine Baustelle, das Handy liefert schlechte Nachrichten aus der Heimat – etwa dass die eigene Fußballmannschaft verloren hat. Der Klassiker schlechthin ist aber das Wetter. Wenn’s die ganze Zeit regnet, ist auch der schönste Strand der Welt gar nicht sooooo schön.

Deswegen auch der morgendliche Blick in die Wetter-App, um den Tag planen zu können. Zuletzt, vor allem in den beiden jüngsten Urlauben, ist mir allerdings immer wieder aufgefallen, dass die Wetter-Apps – ich nutze mittlerweile drei verschiedene – in ihren Prognosen oft so exakt sind wie Sarah Wagenknecht mit ihren Vorhersagen über Wladimir Putin wenige Tage vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine. Zur Erinnerung: Sie lag komplett daneben.

Zudem unterscheiden sich die Apps untereinander extrem – die eine sagt Sonne voraus, die andere Regen. Und dann sind sich die einzelnen Apps nicht mal selbst einig. Auf unterschiedlichen Smartphones zeigt dieselbe App für denselben Ort zum selben Zeitpunkt verschiedene Daten an. Richtig ist nichts davon.

Woran das liegt, kann unser Wetterexperte Andy Neumaier erklären. „Eine App wird das Wetter nie so richtig erfassen“, sagt er. Das merke man ja schon an „diesen komischen Niederschlagswahrscheinlichkeiten“. 50 Prozent – okay, es regnet oder halt nicht. Das sei alles gut gemeint, aber stimme halt nicht immer. Die meisten Apps haben, so Neumaier, „nur wenig echte Messwerte“ zum Verwerten. „Die schätzen dann halt vor sich hin.“

Vor allem die auf den Smartphones vorinstallierten Apps empfehle er nicht. Die seien meist in den USA oder in China generiert und arbeiteten mit globalen Wettermodellen, die „die kleinen Oberpfälzer Orte gar nicht richtig erfassen“ – weil „die Maschenweite der Gitterpunkte viel zu groß ist und dadurch viel Wetter durchfällt“. Neumaier, der Wetter-Apps persönlich kaum nutzt, empfiehlt die Programme „Kachelmannwetter“ und „WetterOnline“. Beide Apps seien „ziemlich gut, um sich mal einen Trend zu verschaffen“. Eine davon nutze ich – und auch sie enttäuscht mich oft, aber immerhin ist sie besser als die anderen auf meinem Handy.

Die Urlaube, so viel noch, waren übrigens super. Trotz schlechter Wetter-Prognosen.

Hintergrund:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

 
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