„Keiner, der da ist, muss irgendwo hin ...“ singen Bruckner in ihrem Song „Tischtennistage“. Ein Lied, das von einem Sommertag am Fluss erzählt. Von Freundschaft – und wohl auch ein bisschen von Liebe(skummer). Von Tischtennis-Partien, Eiscreme und Sonne. Von Leichtigkeit und Spaß.
„Keiner, der da ist, muss irgendwo hin ...“
Diese Zeile packt mich jedes mal wieder, wenn ich das Lied höre. Beschreibt sie doch so gut dieses eine Sehnsuchtsgefühl für mich.
Der Wunsch nach etwas, das man früher ständig erlebt hat – als Kind, Jugendliche, ein bisschen noch als Studentin. Etwas das im „Erwachsenenalter“ aber immer weniger wird: viel Zeit mit lieben Menschen verbringen. Ganz entspannt, ohne Termindruck, ohne Absagen und Hudelei. Ohne dabei im Kopf die eigene To-Do-Liste durchzugehen und insgeheim ein bisschen ein schlechtes Gewissen zu haben, weil doch eigentlich so viel erledigt werden müsste.
Job, Sport, Wäsche, Putzen, Kochen, Einkaufen, Papierkram, Familie, Ehrenamt, Kinder, Hobbies, Partner, Freunde ...
Jeder muss ständig irgendwo hin. Der Tag hat doch meist gar nicht genug Stunden für das, was man als Erwachsener alles tun „muss“.
Bei all den Verpflichtungen geht die Unbeschwertheit ganz schnell verloren, Treffen mit Freunden scheitern oft schon an der Terminfindung.
Früher hingegen hatte man diese „Tischtennistage“, diese unbeschwerten Sommertage, viel häufiger. Schule aus, Mittagessen, Hausaufgaben und ab auf’s Rad – zum Badeweiher oder ins Freibad. Die Freunde waren auch alle da – na klar. Was für ein Glück das doch war! Nur: Zu schätzen weiß man das leider erst Jahre später. Wenn Zeit Mangelware und die Verantwortung immer größer wird. Jeder hat immerzu Termine und Stress.
Aber in diesem Sommer, da hatte ich dieses Tischtennistage-Gefühl sogar schon mehrmals. Trotz des Erwachsenseins. Gut, es waren eher Abende und auch kein Tischtennis, sondern Volleyball, aber die Stimmung passt. Mit alten und neuen Freunden. Sand zwischen den Zehen – und an jeder anderen Körperstelle. Die Musikbox läuft. Auf der Haut vermischt sich Sonnencreme mit Schweiß und Mückenschutz. Die Sonnenbrille auf der Nase und ein Lächeln im Gesicht.
Und Bruckner singen: „In einer Stunde geht die Sonne unter, dann könn’n wir die Bälle nicht mehr seh’n ...“
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.
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