Sie begeisterten Hard-Rock-Fans weltweit. Während andere Mädchen "New Kids on the Block" und "Spice Girls" mochten, fühlte ich mich von "Welcome to the Jungle" und "Coma" angesprochen. 1992, ich war 15, kam die Rockband nach Deutschland. Meine Freundin und ich brauchten erwachsene Begleitung, um im Kölner Stadion dabei sein zu dürfen. Mike Patton von "Faith No More" fegte wie ein Ungetüm als Anheizer über die Bühne - ein Genie.
Die Use-Your-Illusion-Tour von Guns N' Roses dauerte über zwei Jahre und ging ins Guiness-Buch der Rekorde ein. Die Band kam ein zweites Mal nach Köln. 1993 standen zwei Freundinnen und ich im Innenraum. In Hotpants, Netzstrümpfen und Boots. Zu meinem 16. Geburtstag bekam ich die gleiche Geburtstagstorte wie Gitarrist Slash, mit Kerzen aus Zigaretten und der Aufschrift "Happy fucking birthday!". Meine Freundinnen fotografierten mich so, wie er fotografiert worden war.
Fast ein viertel Jahrhundert später feierte ich 40. Geburtstag. Guns N' Roses kehrten 20 Jahre nach ihrer Auflösung plötzlich wieder vereint zurück ins Rampenlicht. Kurz vor Beginn meiner Geburtstagsfeier klingelte es an der Haustür. Ein Mitarbeiter einer Weidener Konditorei überreichte mir eine Schachtel. Darin ein Schokokuchen mit Marzipan-Zigaretten und eben jenem Spruch. Meine Freundinnen hatten ihn aus der Ferne bestellt. Ich hätte so gerne dabei Mäuschen gespielt! Wieder ließ ich mich in der Rocker-Pose ablichten, als Vorher-Nachher-Vergleich zum Bild aus der Jugend.
Im selben Jahr gingen Guns N' Roses noch einmal auf Welttournee - nicht wie befürchtet peinlich, sondern tatsächlich erfolgreich. Ich höre ihre Musik kaum noch, aber als die Band nach Deutschland kam, war ich erneut zwei Mal dabei. Die Freundinnen von damals - beide Mütter, die eine lebt in London - kamen mit. Wir feierten die Musik. Und uns.
Für unsere Serie „Mein Soundtrack“ sind wir auf der Suche nach Lesern, die von den Songs und Bands erzählen, die sie in ihrem Leben geprägt haben. Interessenten können sich einfach per Mail unter Oton[at]oberpfalzmedien[dot]de melden.
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