Weiden/Neustadt/Eschenbach. Knut Thielsen ist geknickt. Der Schulleiter des Eschenbacher Gymnasiums begrüßt im kommenden Schuljahr nur 84 neue Schüler. Im vergangenen Schuljahr waren es 109. "Diese Zahl bewegt sich mit den Geburtenzahlen auf einer Linie. Ich bin nicht zufrieden, Das ist ein deutlicher Rücklauf im Vergleich zu 2017", sagt Thielsen.
Der Schulleiter schreibt dem demografischen Wandel den Rückgang zu. "Ich stehe in Kontakt zu anderen Schulleitern und weiß, dass es vielen ähnlich geht." Nur im Kreis Regensburg seien die Zahlen laut Thielsen besser. "Da steigt die Bevölkerung, dann gibt es auch mehr Schüler." In Eschenbach sei das zwar ein deutlicher Trend nach unten, "doch im Vergleich zu den anderen Gymnasien der Region haben wir immer noch viele Schüler". Die 84 Fünftklässler bilden drei Klassen. Im vergangenen Jahr waren es noch vier.
Die größte Überraschung für Thielsen: Die Rückkehr zum G9 hat keine Auswirkungen auf die Anmeldung. "Eigentlich haben wir uns dadurch eine Trendwende, sprich mehr Schüler, erhofft. Aber es scheint noch nicht zu allen durchgedrungen zu sein." Thielsen bedauert vor allem, dass sich viele Kinder für die Realschule anmelden, obwohl sie für das Gymnasium geeignet wären. "Das ist ein Klientel, um das ich seit vielen Jahren kämpfe."
In Neustadt wollen mehr Kinder aufs Gymnasium gehen, als 2017. 58 Schüler meldeten sich an, im Vorjahr waren es 48. "Wir sind froh, dass sich zehn Schüler mehr angemeldet haben, als letztes Jahr", sagt Schulleiter Anton Hochberger. Die Schule ist derzeit Baustelle. "Wegen der Generalsanierung hatten wir im vergangenen Jahr den Einbruch. Aber jetzt geht es wieder bergauf." Zum Halbjahr ist der erste Bauabschnitt beendet. "Die Aula, der Zugangsbereich und die Klassenzimmer sind dann fertig", sagt Hochberger. Der Schulleiter glaubt, dass das den Anstieg der Schülerzahlen begünstigt. "Der gröbste Teil der Baustelle ist rum und wir präsentieren den Baufortschritt auf unserer Homepage. Das lockt."
Das Elly-Heuss-Gymnasium zählt auch zu den Gewinnern. Fünf Mädchen mehr als im vergangenen Schuljahr meldeten sich an. "63 junge Damen wollen bei uns anheuern", sagt Reinhard Hauer. Die Mädchen lernen in "drei überschaubaren Klassen". Der Schulleiter kann sich denken, warum das Elly so beliebt ist: "Wir machen gute Arbeit. Die 'Blaue Stunde', eine Art Tag der offenen Tür, und die 'Elly-Rallye' sind beliebte Veranstaltungen. Dabei zeigen wir Schülern spielerisch das gymnasiale Arbeiten und geben auch den Eltern einen Einblick, wie es bei uns läuft." Das G9 hat laut Hauer nichts mit der leicht gestiegenen Schülerzahl zu tun. "Das wäre vergangenes Jahr schon ein Argument gewesen. Wir merken konkret nichts davon."
Der zweite große Verlierer ist das Augustinus-Gymnasium. 87 Viertklässler treten dorthin über, sie werden in vier kleinen Klassen unterrichtet. Im Vorjahr hatte das Augustinus noch 117 Fünftklässler. Schulleiter Helmut Matejka ist trotzdem positiv gestimmt. "Das sind deutlich weniger Schüler, aber im normalen Bereich. Das Schuljahr 2017/18 war ein Ausreißer nach oben." Den Grund dafür kennt Matejka nicht. "Ich versuche seit 30 Jahren rauszufinden, warum die Anmeldungen so schwanken." Den Anstieg im vergangenen Jahr erklärt sich der Schulleiter mit der größeren Gesamtschülerzahl. Damals meldeten sich über 430 Schüler an einem der fünf Gymnasien an. "Durch die Rückkehr zum G9 sind die Anmeldungen jetzt stabil", glaubt Matejka.
Ob das G9 auch für die konstante Schülerzahl am Kepler-Gymnasium verantwortlich ist, weiß stellvertretender Schulleiter Johannes Wagner nicht. Er bewertet die Situation aber als erfreulich: Das Kepler hat 96 Anmeldungen, nur ein Schüler weniger als 2017 schrieb sich ein. "Wir haben genau die gleiche Situation wie im vergangenen Schuljahr." Die Schule bildet vier fünfte Klassen. "Mehr Schüler kann man aufgrund des demografischen Wandels nicht erwarten", sagt Wagner. "Vor allem weil sich die Schüler in der Region auf fünf Gymnasien verteilen."
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