Wissenschaftlicher Beirat der Max-Reger-Tage: Stadt Weiden trennt sich von Professor Siegfried Mauser

17.05.2018 - 22:04 Uhr

Die Stadt Weiden trennt sich von Professor Siegfried Mauser als wissenschaftlichen Beirat der Max-Reger-Tage. Am Mittwoch war der Musikwissenschaftler wegen sexueller Nötigung verurteilt worden.

Siegfried Mauser. Bild: rid

"Seine wissenschaftlichen Verdienste und sein Engagement für das Festival sind unbestritten", teilt Oberbürgermeister Kurt Seggewiß am Donnerstag schriftlich mit. Aber die Vorgänge um seine Person und die Verurteilung durch das Landgericht München I zu zwei Jahren und neun Monaten wegen sexueller Nötigung in drei Fällen würden diesen Schritt notwendig machen. "Auch wenn die Revision zugelassen wurde, muss ich diese Entscheidung treffen", sagt Seggewiß.

Seit "mindestens einem Jahr" wisse er von den Vorwürfen. Warum die Stadt nicht früher reagiert hat? Der OB wollte das Urteil abwarten. "Manche Dinge werden zu unrecht erzählt", sagt er. "Es gilt für mich die Unschuldsvermutung." Mit der Verurteilung des Klavierlehrers entschloss sich Seggewiß, ihn aus dem Beirat auszuschließen. Die Entscheidung, dass der Musikprofessor das Gremium verlässt, wollte Professor Susanne Popp am Donnerstag nicht treffen. Sie bildet mit Mauser und Professor Markus Becker aus Hannover den Beirat. Popp kennt Mauser seit 30 Jahren und sagt: "Ich traue ihm keine Gewalttätigkeit zu." Die Vorwürfe gegen den Klavierlehrer empfinde sie als "gewaltige Intrige". Ihretwegen müsse der 63-jährige ehemalige Direktor der Münchener Musikhochschule den Beirat nicht verlassen.

1998 hatte Professor Kurt Seibert aus Bremen die Max-Reger-Tage in Weiden gegründet und bis 2007 geleitet. Der wissenschaftliche Beirat kümmere sich seit Seiberts Abschied um das Programm, erklärt Popp. "Wir haben alle viel Ahnung von Reger", sagt Popp, die das Max-Reger-Institut in Karlsruhe als geschäftsführendes Kuratoriummitglied anführt. Die Beiräte beschließen das Programm der Max-Reger-Tage, wählen Künstler und Stücke aus, moderieren Veranstaltungen. Mauser war auch im September 2017 zugegen und sprach beim Abschlusskonzert.

Auch mit nur zwei Mitgliedern ist der Beirat handlungsfähig, erläutert Seggewiß. Es müsse nicht sofort gehandelt und ein Nachfolger gefunden werden. Einen großen Schaden durch Mausers Verurteilung erwartet Seibert nicht. Dafür sei Mausers Rolle in Weiden zu klein, die Veranstaltung zu unbekannt. "Die Max-Reger-Tage haben überregional überhaupt keine Ausstrahlung."

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