Karlsruhe. Nach der mündlichen Verhandlung vor dem BGH am Dienstag in Karlsruhe sagte sie: "Ich sehe das überhaupt nicht mehr ein, dass ich als Frau totgeschwiegen werde." Es sei ihr Recht, als Frau in Sprache und Schrift erkennbar zu sein.
Für den BGH geht es im Kern darum, ob die Klägerin durch die unweibliche Ansprache wegen ihres Geschlechts benachteiligt wurde, machte der Vorsitzende Richter klar. Wann der BGH sein Urteil spricht, steht noch nicht fest (VI ZR 143/17).
Seit 2000 Jahren in Verwendung
In den Vorinstanzen war die Seniorin erfolglos. Das Landgericht Saarbrücken sah es wie die beklagte Sparkasse: Danach würden schwierige Texte durch die Verwendung beider Geschlechter nur noch komplizierter. Zugleich verwies das Gericht darauf, dass die männliche Form schon "seit 2000 Jahren" im allgemeinen Sprachgebrauch bei Personen beiderlei Geschlechts als Kollektivform verwendet werde.
Die Seniorin hat in der Vergangenheit wiederholt als engagierte Vorkämpferin für Frauenrechte von sich reden gemacht: So verzichtete sie in den 90er Jahren so lange auf einen Pass, bis sie als Frau unterschreiben konnte. Später sammelte sie erfolgreich Unterschriften für weibliche Wetter-Hochs - davor wurden Frauennamen nur für Tiefs verwendet.
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