„Ich wusste gar nicht, dass es euch gibt!“, sagt der Künstler mit der Schiebermütze und erlaubt noch vor Programmbeginn ein „Beweisfoto, dass ich hierher gekommen bin“. Dann aber steigt er ein in sein Live-Programm. Hollywood und Bollywood lassen beim bombastischen Intro grüßen - mit fettem Sound und grellen Lichtblitzen vor überdimensionalem Porträt-Bühnenbild. Special Effects braucht er gar nicht. Eigentlich benötigt er überhaupt keine Requisiten. Alleine sein schauspielerisches Können, seine komödiantischen Ideen, sein Charme und seine freche Sprache und frische Beobachtungsgabe genügen, um zwei Stunden Vergnügen zu bereiten.
Die Ausraster des gebürtigen Deutschen mit türkisch-arabischen Eltern, mit Abitur und abgebrochenem Studium sind eigentlich mehr Aufreger. Und über die plaudert er im Eiltempo ganz locker, so von Freund zu Freund. Irgendwie stellt sich ganz schnell Nähe ein. Das gelingt ihm perfekt, weil der 46-Jährige, relativ frisch Verheiratete sein Publikum an seinen Erfahrungen, Wünschen und Erlebnissen teilhaben lässt. Wenn er die Hand hebt und auf den goldenen Ring deutet, wenn er vom türkischen Vater erzählt oder schon mal vorab über Kindererziehung philosophiert – er nimmt alle mit zu Themen, die jeder kennt.
Eigentlich will er ja kein Mecker-Opa sein, aber granteln kann er schon recht gut: Über Fernsehgeräte, für die man Informatik studiert haben muss, um sie zu bedienen, über Kinobesucher, die mit Popcorn aus XXL-Futtertrögen unentwegt vor sich hinknuspern, oder über Hightech-Duschen, bei denen das Wasser aus allen erdenklichen Düsen und auf alle möglichen pikanten Körperregionen schießt, bevor man sich endlich mal waschen kann.
Aus dem Lachen kommt man nicht mehr raus, wenn Kaya Yanar demonstriert, wie er mit einem Mietwagen durch die Schweiz irrt, dessen Navi ihm auf russisch den Weg weist oder er einen Termin zur Thai-Massage vereinbaren will.
„Der ist genial!“ schwärmt ein junger Mann in der Halbzeit und tippt fleißig ins Handy. Eigene Ausraster solle das Publikum über seine Social-Media-Kanäle an ihn schicken, die wolle er nach der Pause behandeln. Schon erstaunlich, worüber sich die Amberger aufregen: über langsame Menschen, die vor einem gehen, liest er vor. Über fehlende Discos, Rasen mähende Rentner in der Freizeit und Schwandorfer Autofahrer… Ein „Best-of der Ausraster“ plant er zusammenzustellen, verrät der sympathische Komödiant, der mit Riesenbeifall verabschiedet wurde.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.