Der Doppelmord im Schwandorfer Stadtteil Büchelkühn, das Verschwinden und die Tötung von Maria Baumer: In beiden Fällen soll es sich um Beziehungstaten handeln. Oft geht dem eine längere Geschichte voraus. Wir sprachen darüber mit Marianne Gutwein, der Vorsitzenden des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Amberg.
ONETZ: Gewalt gegen Frauen, gibt es das überall?
Marianne Gutwein: Ja natürlich! Gewalt gegen Frauen ist leider weit verbreitet, gerade auch häusliche Gewalt. Das bekommt halt oft nur niemand mit. Die Frauen werden missbraucht, geschlagen oder gestalked. Gewalt gegen Frauen ist auch keineswegs auf eine bestimmte Schicht beschränkt, sondern gleichmäßig auf die ganze Gesellschaft verteilt.
ONETZ: Eskaliert die Entwicklung denn oft?
Marianne Gutwein: Das läuft in jedem Fall anders. Häufig fängt es damit an, dass die Frau kontrolliert wird, und steigert sich schließlich bis zur Gewalt. Die Frauen lieben ihren Partner und sind, finde ich, oft sehr leidensfähig. Die Gewalt endet aber nicht, sondern meistens verfestigt sie sich. Auch für Kinder ist das schlimm. Selbst wenn sie nicht direkt Opfer von Gewalt werden, sind sie extrem geschädigt.
ONETZ: Was raten Sie Betroffenen? Zuwarten oder schnell reagieren?
Marianne Gutwein: Auf jeden Fall schnell reagieren. Es gibt viele Hilfsangebote für betroffene Frauen, und es besteht immer Schweigepflicht. Man kann über die Probleme reden und gemeinsam überlegen, wie es weitergeht. In der Region bieten auch Frauenhäuser in Weiden und Burglengenfeld Unterstützung an. Sie sind unter der Nummer 0961/3893170 beziehungsweise 09471/7131 zu erreichen. Unser Sozialdienst katholischer Frauen in Amberg hat zum Beispiel einen rund um die Uhr besetzten Notruf unter der Nummer 09621/22220. Es gibt zudem ein durchgehend besetztes bundesweites Hilfetelefon unter 08000 116016, das die Anruferinnen dann auch regional weiterleiten kann.
Die offizielle Webseite des Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"
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