Wie in einem Road movie unternimmt die Sängerin Jackie Bristow eine musikalische Reise auf dem Highway des Lebens. Allerdings verlegt sie ihre Fahrt auf der Suche nach Freiheit und Identität mehr auf die Schiene. Jedenfalls erinnert der Rhythmus der meisten ihrer Songs an das Stampfen einer Lokomotive – immer anders, aber immer intensiv. Einmal in voller Fahrt, superschnell und super stark, dann wieder eher beschaulich und bedächtig. Immer vorwärts rollt der Zug, pflügt durch helle und dunkle Lebensabschnitte, beleuchtet Schönes und Trauriges.
Ihre Lieder reiht sie nahtlos aneinander. Die Texte in der fremden Sprache sind leider nur schwer und bruchstückhaft zu erfassen. Die Musik aber trägt eine charakteristische Handschrift, ist eingängig und benötigt keine weiteren Erklärungen. Mit ihrer ganz besonderen Stimme fängt sie das Publikum im sehr gut besuchten Innenhof der Stadtbibliothek im Handumdrehen. Grob gesagt ist es Country-Music, die bei den meisten Titeln Pate stand. Aber eben auch wieder nicht allein. Romantische Balladen wechseln mit popigen Ohrwürmern, zarte Melodien mit eruptivem Gesang. „Whistle Blowin`“ ist so ein jauchzender, gefühlvoller Song, der mit viel Stimme und viel Ehrlichkeit über die Bühne kommt.
Ohne große Allüren, in Jeans mit extravagantem Paisleymantel darüber und der Gitarre in der Hand präsentiert Jackie Bristow ihre Show. Mit dem linken Bein stampft sie beim harten Rhythmus mit, während sie kräftig in die Saiten greift. „Gotta Let Love Find You“ rückte eine andere Seite der Künstlerin ins Rampenlicht. Beinahe jazzig unterlegt sind hier die Country-Elemente. Interessant zu hören, wie ihr kongenialer Partner Mark Punch die unterschiedlichen Titel malerisch begleitet. Silbrig schwingende Töne, schmachtende Seufzer oder donnernd majestätische Sequenzen zeichnet er mit seinem Instrument in den Amberger Nachthimmel. Mit weichem Bariton umschmeichelt er den Gesang der Bühnenpartnerin.
Unaufhaltsam pflügt sich die Lok durch Gefühle und Befindlichkeiten, durch Verletzungen und Schmerz, durch die Landschaft und die Liebe und Verbundenheit zu ihrer alten und neuen Heimat (geboren in Neuseeland, aufgewachsen in Australien, lebt in USA). Immer wieder stimmt sie die Gitarre nach, verlangt vom Tontechniker „more acoustic for the guitar“ und stimmt einen neuen bewegenden und tiefgründigen Song an.
Längst hat das Publikum den Rhythmus verinnerlicht, längst wippen Kopf und Füße mit im Takt und Tempo der Lieder. Der „Spirit“ hat Eingang gefunden in die Herzen der Zuhörer, die sich mit viel Beifall bedanken.
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