Amberg
16.11.2018 - 15:51 Uhr

Luftige Leichtigkeit

Die Doppelausstellungen im Luftmuseum sind bekannt dafür, dass sie die Werke von Künstlern auf engstem Raum vereinigen. So wie aktuell die Arbeiten von Erika Wakayama und Mathias Lanfer. Letztere machten schon den Transport in die Stadt zu einem Abenteuer.

Mathias Lanfer gibt bei der Ausstellung „KI LO PAS CAL“ einen Einblick in sein Schaffen. Bild: Marcus Rebmann
Mathias Lanfer gibt bei der Ausstellung „KI LO PAS CAL“ einen Einblick in sein Schaffen.

Das wohl gewichtigste Werk, eine rund 800 Kilogramm schwere Skulptur aus Eisen und Plexiglas passte nur mal so gerade noch durch die Tür des Kunsttempels. Mathias Lanfer zeigt sich aber höchst zufrieden mit dem Ausstellungsort. "Die Plastik hat einen Raum für sich alleine und entfaltet dabei eine ganz eigene Wirkung auf den Betrachter", sagt der Erschaffer des Ungetüms und freut sich. Die Plastik wirkt aber trotz ihres Gewichts und Volumens nicht klobig, sondern legt, gerade durch den Kontrast der verschiedenen Werkstoffe, eine eigenwillige Ästhetik an den Tag.

Bei der Eröffnung erläutert Gastkünstler Lanfer seine Herangehensweise an die Materialien, die nach Meinung des Museumsleiters Wilhelm Koch in zweierlei Hinsicht zu Amberg passen. Zum einen durch die nahezu transparent erscheinenden, organisch geformten Plexiglasanteile, die eine luftige Leichtigkeit ausstrahlen, die zum Luftmuseum passt, zum anderen durch die grob, wie ursprünglich aus dem Berg gehauenen Eisensockel, die an Amberg als das "Ruhrgebiet des Mittelalters", als Zentrum der damaligen deutschen Eisenindustrie erinnern.

"Mathias Lanfer liefert in seiner Ausstellung im Erdgeschoss keine fertigen Thesen, sondern befragt Phänomene des Ursprungs von Bildhauerei und zeitgemäßen, plastischen Prozessen", betont Koch und überlässt es den Kunstfreunden, sich ein Bild von den ursprünglichen Intentionen des Künstlers und seinem Schaffensprozess zu machen. Was anfangs seltsam unfertig wirkt, zeigt seine Vollendung schließlich bei eingehender Betrachtung von allen Seiten und gibt den Blick frei auf das ästhetische Empfinden von Mathias Lanfer. Im Gegensatz dazu stehen die filigranen Zeichnungen der Ambergerin Erika Wakayama, die im Obergeschoss in der Kösterlkapelle zu sehen sind. Mit großformatigen Werken, die vermuten lassen, dass das Atelier der Künstlerin mindestens Turnhallengröße hat, zeigt sie, dass sie trotz der monumentalen Formate für eine feinsinnige und detailliert ausgearbeitete Kunst steht.

Eine detaillierte Einführung in die Gedankenwelt von Erika Wakayama gibt Johann Sturcz, als Lebensgefährte bestens für diese Aufgabe geeignet: "Einen guten, vielleicht den besten Zugang bieten die Zeichnungen. Sie sind die Herzstücke der Installation und erwachsen bei der Künstlerin aus dem japanischen Nagano aus vagen Erinnerung und Vorstellungen. Sie sind Reaktionen auf den gegebenen Raum." Den sie auch größtenteils ausfüllen, möchte man hinzufügen. Und man ist gezwungen, die Werke von der Kapellentür aus zu betrachten, da eines davon nicht nur die Wände, sondern auch einen Teil des Bodens bedeckt und so wie eine respektheischende Barriere auf den Betrachter wirkt. Die Werke der beiden Künstler haben die Gemeinsamkeit, dass sie sowohl in ihrer Gänze eine ästhetisches Gesamtbild zeigen, als auch im Detail kleine Überraschungen bieten.

Mathias Lanfer liefert in seiner Ausstellung im Erdgeschoss des Luftmuseums keine fertigen Thesen, sondern befragt Phänomene des Ursprungs von Bildhauerei und zeitgemäßen, plastischen Prozessen. Bild: Marcus Rebmann
Mathias Lanfer liefert in seiner Ausstellung im Erdgeschoss des Luftmuseums keine fertigen Thesen, sondern befragt Phänomene des Ursprungs von Bildhauerei und zeitgemäßen, plastischen Prozessen.
In der ehemaligen Hauskapelle des Luftmuseums zeigt Erika Wakayama (geboren 1981 in Japan) ihre aktuellen Arbeiten. Die großformatigen Buntstiftzeichnungen transportieren Leichtigkeit. Bild: Marcus Rebmann
In der ehemaligen Hauskapelle des Luftmuseums zeigt Erika Wakayama (geboren 1981 in Japan) ihre aktuellen Arbeiten. Die großformatigen Buntstiftzeichnungen transportieren Leichtigkeit.
Service:

Ausstellungen: „KI LO PAS CAL“ – Mathias Lanfer und „Q [ku:]“ – Erika Wakayama, bis 20. Januar

Ort: Luftmuseum, Eichenforst- gäßchen 12, 92224 Amberg

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag/ Sonntag/Feiertage 11 bis 17 Uhr

Telefon: 09621/420883

E-Mail: mail[at]luftmuseum[dot]de

Im Internet

 
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