Amberg
18.05.2020 - 18:16 Uhr

Markus Söder will "Urlaub daheim" finanziell fördern

Das Coronavirus macht vielen Ferienplanungen einen Strich durch die Rechnung. Die CSU will für "Urlaub daheim" werben - auch mit Geld.Die Branche ist von dem Vorstoß ziemlich überrascht.

Warum nicht "Urlaub dahoam": Auch die Heimat bietet Sehenswertes. Bild: ref
Warum nicht "Urlaub dahoam": Auch die Heimat bietet Sehenswertes.

Mit einer finanziellen Förderung von Bürgern mit niedrigem Einkommen will CSU-Chef Markus Söder Anreize für einen Sommerurlaub in Deutschland schaffen. Damit soll Menschen, "die nicht so viel Geld haben und sich so etwas nicht leisten können", geholfen werden, aber auch der von den Corona-Einschränkungen betroffenen Tourismusbranche. Denkbar seien aus Steuermitteln finanzierte "Urlaubsgutscheine" oder die steuerliche Absetzbarkeit von Urlaubsausgaben, erklärte Söder vor einer Videoschaltkonferenz des CSU-Vorstands in München.

Söder geht davon aus, dass heuer Urlaub im europäischen Ausland nur eng begrenzt möglich sein wird. Trotz der diplomatischen Bemühungen von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) habe noch keines der Hauptreiseziele Italien, Frankreich oder Spanien konkrete Öffnungsschritte für ihre Tourismusdestinationen angekündigt. Die Corona-Bekämpfung bewege sich "weiter auf sehr dünnem Eis". Bei hoffentlich schönem Wetter biete Deutschland alle Möglichkeiten für Urlauber - vom Meer über die Mittelgebirge bis in die Alpen, meinte Söder. Die Tourismusinfrastruktur sei vorhanden, die Gesundheitsversorgung zudem "perfekt".

Ablehnung bei Grünen

Die Tourismusbranche in Bayern wurde von Söders Vorstoß überrascht. Der Dachverband der regionalen Tourismusverbände, die Bayern Tourismus Marketing GmbH, teilte mit, man könne dazu "keine Aussage treffen". Vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband war bis zum Abend keine Stellungnahme zu erhalten.

In der Politik fiel das Echo zweigepalten aus. Der Tourismus-Sprecher der Grünen, Christian Zwanziger, sagte, aus seiner Sicht gehe Söders Vorschlag "völlig an dem vorbei, was die Branche jetzt braucht". Nach seinen Informationen laufen die Buchungen in den bayerischen Urlaubsregionen für die Sommersaison gut. "Zu mehr als 100 Prozent kann man die Unterkünfte auch nicht ausbuchen", erklärte Zwanziger. Zumal es wegen des Coronavirus zu beachten gelte, überlaufene Hotspots zu vermeiden. Wichtiger wären Hilfen für existenzbedrohte Jugendherbergen oder von der Schließung bedrohte Reisebüros. Wenn es Söder wirklich zudem darum gehe, Menschen mit geringem Einkommen zu unterstützen, gäbe es dafür sinnvollere Wege.

Unterstützung durch SPD

Gerd Mannes (AfD) bezeichnete Söders Pläne als "planwirtschaftliches Staatsalmosen". Er forderte stattdessen die Aufhebung aller Corona-Beschränkungen für die Wirtschaft. Dies sei die beste Lösung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Unterstützung für Söder kam dagegen von der SPD. "Die Anreize gehen in die richtige Richtung", sagte deren Tourismusexpertin Martina Fehlner. Sie könne sich einen Gutschein in Höhe von 500 Euro pro Familie vorstellen.

 
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