Es sind schon Politiker aus weit weniger schwerwiegenden Gründen zurückgetreten: Verkehrsminister Andreas Scheuer bläst der Wind bereits mächtig ins Gesicht. Der schneidige Niederbayer wirkt ob der peinlichen Pleite bei der Pkw-Maut mächtig zerknirscht. Zu lautstark hat der CSU-Mann das Vorhaben gepriesen, zu vorschnell millionenschwere Verträge mit der Industrie ausgehandelt. Jetzt ist der forsche "Andi" ausgebremst.
An diesem Mittwoch muss Scheuer vor dem Bundestag die Hosen runterlassen. Sollte er nicht alle Fragen klären können, droht ihm ein Untersuchungsausschuss. Auch sein Vorgänger Alexander Dobrindt hat sich als Lautsprecher und Initiator des CSU-Traumes von einer "Ausländermaut" wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Das Verkehrsministerium führte bereits mehrfach in eine politische Sackgasse. Dobrindt backt als Landesgruppenchef schon wesentlich kleinere Brötchen. Und auch sein Vorgänger als Verkehrsminister, Peter Ramsauer, ist nicht durch Großtaten aufgefallen und musste nach vier Jahren seinen Posten räumen.
CSU-Chef Markus Söder hat den Maut-Fehler wohl insgeheim längst bereut, spricht von einer "sauberen europäischen Lösung", da müsse man sich "Zeit nehmen und nachdenken". Sein Parteifreund Scheuer wird sich keine Fehler mehr leisten dürfen - sonst wird er ganz schnell aus dem Verkehr gezogen.
Das Abenteuer "Maut" hat den Steuerzahler schon viel Geld gekostet und wird ihm noch viel Geld kosten. Über Jahre hinweg wurden alle Kapazitäten des Ministeriums für die Schnappsidee Maut verbraucht. Letztendlich wäre die Maut trotzdem noch grob ungerecht für die Landbevölkerung gewesen.
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