Die Staatsregierung hat auf einer Sondersitzung am Mittwoch die bayerische "Krankenhaus-Ampel" überarbeitet. Hintergrund sind die weiter steigenden Corona-Zahlen im Freistaat. Demnach ist die gelbe Warnstufe bereits erreicht, wenn bayernweit mehr als 450 Intensivbetten in den Krankenhäusern mit Covid-19-Patienten belegt sind. Für den Mittwoch meldete das Landesamt für Gesundheit 488 entsprechende Intensivpatienten, 128 mehr als in der Vorwoche (plus 35,6 Prozent). Ein weiterer Anstieg ist absehbar, da die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Corona im gleichen Zeitraum um 42,6 Prozent gestiegen ist. Derzeit werden 2144 Patienten wegen Corona in den bayerischen Krankenhäusern behandelt, gut 90 Prozent davon sind ungeimpft.
Das Umspringen der Krankenhausampel auf gelb bedeutet konkret, dass ab Samstag überall dort, wo bislang eine medizinische Maske getragen werden musste, wieder der FFP2-Standard gilt. Ausgenommen sind die Schulen. Allerdings wird dort nach den Herbstferien die Maske auch wieder Pflicht im Unterricht, an den Grundschulen zunächst für eine, an allen anderen Schulen für zwei Wochen. Zudem gilt für Einrichtungen und Veranstaltungen, die bisher nach der 3G-Regel betreten werden konnten, künftig 3G plus. Ungeimpfte haben dort also nur noch mit negativen PCR-Test Zutritt. Ausgenommen sind Hochschulen und außerschulische Bildungsangebote.
Hotspot ab Inzidenz über 300
In einigen Regionen werden die Maßnahmen noch weiter verschärft. Dazu hat die Staatsregierung die Corona-Hotspots neu definiert. Als solche gelten ab Samstag Städte und Landkreise, in denen die Sieben-Tages-Inzidenz über 300 liegt und gleichzeitig die Intensivbetten in den Krankenhäusern zu mindestens 80 Prozent ausgelastet sind. In der Oberpfalz könnte dies den Landkreis Neumarkt und die Stadt Regensburg treffen. Dort träten die Regeln in Kraft, die bei einer landesweit roten Krankenhausampel gelten würden - nämlich mit nur wenigen Ausnahmen die 2G-Regel, die nur Geimpften und Genesenen Zutritt gewährt, sowie die 3G-Regel für Beschäftigte in Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern, wenn diese während ihrer Arbeit Kontakt zu anderen Personen haben. Handel und öffentlicher Nahverkehr sind davon ausgenommen.
"Mit aller Macht zurück"
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) begründete die Verschärfungen damit, dass "Corona mit aller Macht zurück" sei. Alle Parameter wiesen eine "steile Dynamik" nach oben auf. Die Situation in vielen Krankenhäusern sei "besorgniserregend", gerade in den Hotspots seien auf den Intensivstationen keine Betten mehr frei. Man wolle nicht, dass dringend notwendige Operationen wegen ungeimpfter Corona-Patienten verschoben werden müssten. Um die finanzielle Lage der Krankenhäuser abzusichern, werde der Freistaat 35 Millionen Euro für einen "Covid-Zuschlag" einsetzen. Die Hälfte davon soll als Bonus an die stark belasteten Pflegekräfte gehen.
Erneut appellierte Söder an die Bürger, sich impfen zu lassen. "Wenn sich die Impfquote nicht verbessert, stehen wir vor schwierigen Zeiten", sagte er. Impfen sei der "einfachste Weg zur Freiheit". Das zeige der Blick in Länder mit hoher Impfquote. Allen bereits Geimpften wolle man nach sechs Monaten die Drittimpfung ermöglichen. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) schloss dafür eine teilweise Reaktivierung der regionalen Impfzentren nicht aus. Impfstoff für die so genannte "Booster-Impfung" sei ausreichend vorhanden.















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.