Bayern
30.08.2023 - 16:22 Uhr

Ehemalige Mitschüler belasten Hubert Aiwanger: Hitlergruß und Judenwitze

Im Zuge der "Flugblatt-Affäre" melden sich nun ehemalige Mitschüler von Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger zu Wort. Er selbst äußerte sich am Mittwoch zu den Vorwürfen.

Huber Aiwanger (Freie Wähler) gerät durch die "Flugblatt-Affäre" unter Druck. Archivbild: Tobias Hase
Huber Aiwanger (Freie Wähler) gerät durch die "Flugblatt-Affäre" unter Druck.

Die Debatte über die politische Haltung des jungen Hubert Aiwanger (Freie Wähler) erhält neuen Zündstoff. Der ehemalige Mitschüler Mario Bauer sprach offen mit dem ARD-Magazin "Report München" und berichtete, dass Aiwanger "judenfeindliche Witze über Auschwitz und so weiter" gemacht habe. "Die sind definitiv gefallen, 100 Prozent", erklärt er. Außerdem habe Aiwanger beim Betreten des vollbesetzten Klassenzimmers ab und zu "einen Hitlergruß gezeigt".

Bauer ist bislang der einzige Mitschüler, der sich offen vor der Kamera zur politischen Haltung des jungen Hubert Aiwanger äußert. Ein zweiter ehemaliger Klassenkamerad, der allerdings anonym bleiben möchte, berichtet dem BR von einem Besuch einer KZ-Gedenkstätte. "An einem Abend ist mir sehr stark aufgestoßen, dass er einen Witz über Juden gemacht hat, der mir als sehr abstoßend in Erinnerung geblieben ist", erzählt der Schulkamerad BR24. "Auch an einen Witz über Kinder in Afrika mit Hungerbauch kann ich mich gut erinnern. Es erschien mir, dass Hubert diese Art von Humor sehr köstlich fand."

Bayerns Vize-Regierungschef Aiwanger kann sich nach eigenen Angaben nicht erinnern, als Schüler den Hitlergruß gezeigt zu haben, wie ihm ein ehemaliger Mitschüler vorwirft. "Mir ist nicht im Entferntesten erinnerlich, dass ich so etwas gemacht haben soll", sagte der Freie-Wähler-Chef der "Bild" am Mittwoch.

Aiwanger selbst äußerte sich zudem auf der Plattform X (ehemals Twitter) am Montag so: "Schmutzkampagnen gehen am Ende nach hinten los." In aller Regel verfasst der Freie-Wähler-Chef sämtliche Posts selbst. Ob das auch diesmal der Fall war, dafür gab es zunächst keine Bestätigung.

Aiwanger (52) hatte am Samstagabend schriftlich zurückgewiesen, zu Schulzeiten in den 1980er Jahren ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte. Gleichzeitig räumte er aber ein, es seien "ein oder wenige Exemplare" in seiner Schultasche gefunden worden. Kurz darauf gestand Aiwangers älterer Bruder ein, das Pamphlet geschrieben zu haben. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) reichen die Erklärungen aber noch nicht aus. Er hat seinem Stellvertreter 25 Fragen übermittelt, die dieser nun "zeitnah" schriftlich beantworten soll.

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Kommentare

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Gerhard Fleischmann

Dem Dreifach-Mörder von Würzburg billigte man eine Traumatisierung zu, so manchem Politiker von Grünen und SPD hat man ihre Vergangenheit als Straftäter verziehen. Und selbst "richtige" Mörder sind nach ihrer Haft freie Menschen.
Und Hubert Aiwanger? Hat er nicht auch das Recht auf "Vergeben und Vergessen" nach rund 35 Jahren? Und sind die Vorwürfe überhaupt wahr oder versucht man einen beliebten Politiker kurz vor der Wahl einfach mal zu diskreditieren?
Nun ja, die Wahrheit werden wohl nur die Beteiligten wissen, doch bei Rufmord muss auch die Pressefreiheit endlich ein Ende finden.

31.08.2023
Martin Pfeifer

Zu den Vorwürfen gegen Herrn Aiwanger wegen des Antisemitischen Flugblatts. Die heutigen Aussagen von Herrn Aiwanger glänzen vor allem durch einen Wiederspruch. Herr Aiwanger gibt an, das er 15 Jahre alt war, als die Sache mit den Flugblättern war. Aber da war er in der 11. Klasse. Bei einer Einstellung mit 6 Jahren ist der durchschnittliche Schüler in der 11. Klasse 17 Jahre alt, vielleicht noch 16 Jahre alt. Hatt Aiwanger einen Schuljahr übersprungen oder Erinnerungslücken?

Wenn die Aussagen zu weiteren antisemitischen Äußerungen in der Schule und dem Zeigen des Hiltler-Gruß wahr sind, ist Herr Aiwanger nicht mehr haltbar. Egal, wie alt er damals war und ob das eine Jugendsünde ist oder nicht. Unsere Politiker sollen in besonderen Maß ein Vorbild für die Jugend sein.

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