Hilpoltstein. Bis zu fünf Kilometer pro Nacht wandern Igelmännchen zurzeit, um eine Igeldame zu finden. Dabei überquerten die liebestollen Tiere auch Straßen - was gefährlich für diese sei, teilte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Hilpoltstein am Dienstag mit. Igel könnten nur verschwommen sehen und bemerkten ein herannahendes Auto oft zu spät. Bei Gefahr rollten sie sich außerdem am liebsten ein statt wegzulaufen. „Besonders im Siedlungsbereich sollten Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen“, empfiehlt LBV-Igel-Expertin Dr. Angelika Nelson.
Hat das Igelmännchen ein Igelweibchen sicheren Fußes erreicht, kann er nicht gleich zur Sache kommen. Er muss oft das Igelweibchen erst stundenlang umkreisen, bis sie zur Paarung bereit ist. „Dieses ‚Igelkarussell‘ wird oft als Kampf zweier Igel fehlgedeutet, da das Weibchen lautstark faucht und ihn immer wieder wegstößt. Die Paarung läuft dann überraschenderweise mühelos ab, weil das Weibchen ihre Stacheln ganz flach anlegt“, sagt Angelika Nelson. Nach einer Tragzeit von 35 Tagen werden meist vier bis fünf blinde und taube Igelbabys mit einem Gewicht von 15 bis 20 Gramm geboren. „Für die ersten drei Wochen der Kinderstube braucht das Igelweibchen einen geschützten Platz, an dem sie ein Nest aus Laub und Zweigen für die Jungen baut“, so die LBV-Biologin. Gartenbesitzer können helfen, indem sie naturbelassene Ecken schaffen und der Igeldame im undurchdringlichen Gebüsch ihre Ruhe lassen. Das Igelmännchen hat sich bis dahin schon lange wieder auf weitere Streifzüge gemacht.
Wer einen lebenden oder toten Igel findet, kann diesen online unter www.igel-in-bayern.de oder über die App "Igel in Bayern" melden. Die Beobachtungen helfen den Naturschützerinnen und Naturschützern, gefährliche Stellen für die Stacheltiere festzustellen und Siedlungen igelfreundlicher zu gestalten.















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