Der Friedensnobelpreis für das Welternährungsprogramm (WFP) ist ein wichtiges und kluges politisches Signal. Ohne den Kampf der UN-Organisation gegen den Hunger sähe es in Krisengebieten deutlich trostloser aus. Das Nobelpreiskomitee in Oslo hat dies verstanden, die schwarz-rote Regierungskoalition in Berlin noch nicht.
Am selben Tag, als der Preisträger verkündet wird, singt Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) das hohe Lied des Multilateralismus und preist die Vorteile einer regelbasierten, internationalen Ordnung. Gleichzeitig kürzt die Bundesregierung drastisch die Mittel für eben jene UN-Organisationen, die dazu beitragen, beides zu stützen. Allein an das Welternährungsprogramm will Schwarz-Rot 42 Prozent weniger überweisen. Blanker Zynismus.
Zumal Maas betont, dass "das Welternährungsprogramm ... für die Verantwortung der Weltgemeinschaft für jedes einzelne Menschenleben" steht, wie er in seinen Glückwünschen zur Nobelpreisverleihung ans das WFP erklärt. Mehr deutsche Verantwortung in der Welt? Fluchtursachenbekämpfung? Fehlanzeige.Bereits vor fünf Jahren hatte Deutschland die Mittel für das WFP gekürzt. In der Folge schränkte das WFP die Hilfe für Flüchtlinge in Syrien und Jordanien ein. Wenig später konnte jeder sehen, dass verzweifelte Menschen von dort nach Europa laufen können. Entsprechende Warnungen wollte Schwarz-Rot nicht hören.