Der Fahrradreifen ohne Schlauch

28.09.2022 - 09:00 Uhr

Tubeless wird immer beliebter – das hat Gründe

Mit Dichtmilch lassen sich kleinere Löcher im Schlauchlos-Reifen gut abdichten.

Schlauchlos fahren, nur mit dem Reifen auf der Felge, setzt sich bei Fahrradfahrern immer mehr durch. Ein wichtiger Vorteil dabei: Die sogenannten Tubeless-Reifen können mit geringerem Druck gefahren werden. Weniger Luftdruck im Reifen bringt spürbare Vorteile im Komfort und deutlich mehr Traktion und Kontrolle auf schlechten Strecken, weswegen sich Tubeless beim Mountain- und Gravelbike bereits auf breiter Front durchgesetzt hat.

Sicherheit als Nebeneffekt

„Die größere Pannensicherheit ist sicher einer der großen Vorteile von Tubeless-Systemen“, erklärt Markus Hachmeyer vom Reifenhersteller Schwalbe. „Zwar kann auch ein Schlauchlosreifen punktiert werden, doch eine Dichtflüssigkeit, die zum System dazugehört, dichtet Löcher bis zu einer bestimmten Größe binnen Zehntelsekunden wieder ab.“ Und wenn die Luft doch entweicht, dann nicht schlagartig wie bei einem geplatzten Schlauch, sondern langsam. „Handelt es sich um einen größeren Defekt, geht man wie bei einem normalen Reifen vor: Einfach das Tubeless-Ventil demontieren und einen Schlauch einziehen“, erklärt Hachmeyer.

Doch im Grunde sei der Pannenschutz nur ein Nebeneffekt, so der Reifenexperte: „Durch den Verzicht auf den Schlauch ist beim Rennrad der Rollwiderstand äußerst gering, niedriger als bei Schlauchreifen, während sich beim Mountainbike durch einen niedrigeren Reifendruck der Grip deutlich verbessern lässt.“

Auf die Straße

Während Mountainbike-Reifen wegen des ruppigen Untergrundes öfter mal einen Defekt erleiden, müssen Rennradfahrer:innen seltener zum Ersatzschlauch greifen. Dennoch wird in diesem Segment ebenfalls zunehmend auf den Schlauch verzichtet, wie Hachmeyer berichtet: „Auch auf der Straße bietet Tubeless-Bereifung klare Vorteile hinsichtlich Schnelligkeit, Komfort, Grip und Pannensicherheit. “

Gerade bei langen Abfahrten im Gebirge habe es laut Hachmeyer bei Rädern mit Felgenbremsen in den letzten Jahren immer mal wieder Reifenplatzer gegeben. Das Problem: Die modernen, leichten Carbonfelgen weisen eine schlechtere Wärmeabfuhr auf als Aluminiumfelgen. Wenn Fahrer:innen ohne Unterbrechung bremsen, kann die entstehende Reibungshitze nicht nur die Felge beschädigen, sondern auch den Schlauch zum Platzen bringen. Schwalbe zum Beispiel hat deswegen in jahrelanger Entwicklungsarbeit ein großes Sortiment an unterschiedlichen Tubeless-Rennradreifen entwickelt. Mittlerweile gibt es aber auch immer mehr Rennräder mit Scheibenbremsen, die das Problem obsolet machen. (pressedienst fahrrad/tt)

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