Da gibt es keine Olympiamedaille, aber da gibt es auch etwas ganz Wertvolles: jede Menge Applaus, Anerkennung und ehrliche Zuneigung von Freunden und Fans. „Nein, nein, das wird nie zur Routine. Das ist immer ein Highlight für mich.“ Eric Frenzel freute sich am Dienstagabend riesig über den Empfang „in meiner Heimat“, wie er auf dem Rathausvorplatz von Flossenbürg sagte. Bürgermeister Thomas Meiler und viele fleißige Helfer hatten wieder ein kleines Fest für die Nordischen Kombinierer Frenzel (33) und Terence Weber (25), der mittlerweile auch seit Jahren in Flossenbürg seinen Wohnsitz hat, organisiert. „Für Eric ist es schon der achte Empfang hier“, hatte Meiler in den Rathausbüchern nachgeschaut. „Für Terence auch schon der dritte.“ Die Flossenbürger sind einfach mächtig stolz auf ihre beiden Kombi-Jungs. Und für die Gemeinde könnte es keine besseren Werbeträger als die beiden geben, und der Bürgermeister merkte dann auch scherzhaft an: „Wir in Flossenbürg haben ja in Deutschland die höchste Quote an Winter-Spitzensportlern.“
Die beiden fühlen sich in der nördlichen Oberpfalz nicht nur wohl und trainieren im Weiler St. Ötzen gleich nebenan in Frenzels Kraftbude oder oben auf der Silberhütte, sie sind auch voll dabei im Ortsleben. Und so waren sie alle da: Die Flossenbürger Blaskapelle, die Burgschützen, der TSV – und natürlich der Frenzel-Fanclub, der mittlerweile ein Frenzel-Weber-Fanclub ist. Dessen Vorsitzender Stefan Meiler und TSV-Vize Peter Meier verwickelten die Kombinierer in ein launiges Interview. Und da kam eines zutage: „Das Essen wurde uns von vermummten Marsmännchen gebracht“, berichtete Weber, der wegen eines positiven Coronatests die meiste Zeit in Quarantäne verbrachte, von den Vorsichtsmaßnahmen der Olympia-Gastgeber in Peking. Sein Zimmer im Quarantäne-Hotel habe „quasi nur ein Bett und einen Stuhl“ gehabt. „Und einen Fahrradergometer habe ich auch nicht bekommen“, sagte er schmunzelnd Richtung Frenzel. Der hatte nämlich einen aufs Zimmer gekriegt und konnte nach einer Freitestung auch noch am letzten Wettbewerb, dem Staffel-Rennen, bei dem er Silber gewann, teilnehmen. Natürlich war die Medaille auch bei der Ehrung am Flossenbürger Rathausplatz ein gern besichtigtes Stück. Auch Frenzel plauderte noch ein bisschen aus dem Olympia-Nähkästchen: „Das in China war eine totale Gefühlsachterbahn.“ Und dann war da auch noch die Verpflegung: „Also Broccoli kann ich jetzt nicht mehr sehen“, sagte er, und man konnte erahnen, wie eintönig das Essen in chinesischer Quarantäne war.
Aber jetzt sind beide ja wieder in der Oberpfalz. Frenzel hatte natürlich seine Frau Laura und die Kinder Philipp, Leopold und Emma dabei, die alle ihren Spaß hatten. Auch die Eltern von Terence Weber waren eigens aus dem Erzgebirge angereist, um zu sehen, wo sich ihr Sohn so wohlfühlt. Die beiden konnten beruhigt sein. „Ich verstehe zwar nicht alles Oberpfälzische und einiges werde ich nie verstehen. Aber das Oberpfälzische und das Erzgebirgische haben doch auch einiges gemeinsam“, meinte Weber, der wie Frenzel am Wochenende beim Weltcup-Abschluss in Schonach (Schwarzwald) am Start ist, grinsend. Beide wollen auch im nächsten Winter noch einmal richtig angreifen – die WM in Planica wartet. Und deshalb dürfte stellvertretender Landrat Albert Nickl ganz sicher richtig liegen: „Das wird nicht der letzte Empfang hier sein. Wir freuen uns schon auf den nächsten.“
Video zum Empfang von Terence Weber und Eric Frenzel in Flossenbürg
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