Zur Reduzierung des Flächenverbrauchs in Bayern schlagen die Grünen auch für den ländlichen Raum mehr bedarfsgerechten Mietwohnungsbau vor. Zudem sollen innerörtliche Flächen und Leerstände besser genutzt werden. Die Ausweisung von Neubaugebieten auf der grünen Wiese solle dagegen reduziert werden. Grundlage der Forderungen ist eine Studie des Bayreuther Raumordnungsprofessors Manfred Miosga.
Darin heißt es, dass sich die von der Staatsregierung ausgegebenen Ziele, den täglichen Flächenverbrauch in Bayern bis zum Jahr 2030 auf fünf Hektar zu reduzieren und gleichzeitig pro Jahr 70.000 neue Wohnungen zu bauen, ohne kompaktere Siedlungsformen nicht erreicht werden könnten.
Weniger Bevölkerung, aber mehr Fläche bebaut
Nach den von Miosga ermittelten Daten geht der auf Siedlungs- und Verkehrswegebau zurückzuführende Flächenverbrauch in Bayern zu rund zwei Drittel auf das Konto von kleinen Gemeinden unter 3500 Einwohnern. Hauptgrund dafür sei der Bau von Einfamilienhäusern auf der grünen Wiese. Während in den Ballungsräumen Einwohnerzahl und Flächeninanspruchnahme seit dem Jahr 2000 im Gleichklang gestiegen seien, habe sich das in ländlichen Regionen dramatisch voneinander entkoppelt. So sei in Oberfranken die Bevölkerungszahl seitdem um rund vier Prozent gesunken, die für Wohnbau genutzte Fläche dagegen um 29 Prozent gestiegen, stellte Miosga dar. Ähnlich sei die Entwicklung in Unterfranken und der Oberpfalz verlaufen.
Als Fazit empfahl Miosga auch kleineren Kommunen eine dichtere Bebauung der vorhandenen Flächen, die stärkere Nutzung von Leerständen und Brachflächen sowie die Schaffung eines Wohnungsangebots, das den verschiedenen Ansprüchen der Bürger besser entspreche. Damit lasse sich der Wohnraumbedarf für den Einzelnen reduzieren. Als Vorteile einer solchen Politik nannte Miosga deutlich niedrigere Erschließungskosten für die Kommunen und das Verhindern von Abwanderung durch Personen in größere Städte, die in den Dörfern für ihre Bedürfnisse keine passenden Wohnungen fänden. Dies gelte für junge wie ältere Menschen gleichermaßen.
Grüne fordern Förderung
Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann erklärte, gerade wegen des steigenden Wohnungsbedarfs müsse das Thema Flächenverbrauch angegangen werden. Es gebe in Bayern bereits zahlreiche Beispiele, wie Flächensparen und Schaffung von Wohnraum vereinbar seien. Wichtigste Punkte seien die Stärkung der Ortskerne und die Eindämmung der Zersiedelung an Ortsrändern.
Der wohnungsbaupolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Jürgen Mistol, ergänzte, Flächensparen müsse "gängige Praxis" in den Kommunen werden. Dabei bräuchten diese fachlich wie finanziell die Unterstützung des Freistaats. Auch Förderrichtlinien müssten entsprechend angepasst werden. "Die Instandsetzung eines Bestandsgebäudes sollte eine Familie nicht mehr kosten als ein Neubau auf der grünen Wiese", sagte der Regensburger Abgeordnete. Zur Umsetzung ihrer Forderungen legten die Grünen einen Zehn-Punkte-Plan vor.
"Die Instandsetzung eines Bestandsgebäudes sollte eine Familie nicht mehr kosten als ein Neubau auf der grünen Wiese."
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