Die im Rahmen der Stuttgarter Kriminächte vergebene Trophäe wird Horst Eckert am 28. März im feierlichen Rahmen einer Abschlussgala überreicht. Was die 13-köpfige Jury an „Die Macht der Wölfe“ überzeugt hat, liest sich in der Pressemitteilung so: „Ein Roman, aktueller als wir uns das wünschen. Rechtsradikalismus, Faschismus und eine in diesem Sinne immer aufgeheiztere und gespaltenere Bürgerschaft, sind ein Problem für unsere freiheitlichen Gesellschaften – nicht nur in Deutschland. Das ist der Kern dieses ausgezeichneten Romans, der allen ans Herz zu legen ist, die nicht wirklich glauben wollen, was wir grade durchleben müssen..."
Um im heimischen Arbeitszimmer Platz zu schaffen für die Skulptur, „eine Art hochgereckter Arm aus Metall, sehr stylisch, mit einem Sockel aus Holz“, werden die Bücher im Regal ein bisschen nach hinten gerückt, verrät Horst Eckert. Interpretiert er im Übrigen das Stuttgarter Preis-Double (2023 Ebner-Stolz-Preis für den besten Wirtschaftskrimi für „Das Jahr der Gier“) auch als Bestätigung der anhaltenden literarischen Qualität seiner Bücher? „Zumindest sieht das die Jury so – und welcher Autor würde da schon widersprechen?“, antwortet er lachend und verweist darauf, dass es bereits der vierte Preis für seine bislang vierbändige Reihe um das Ermittlerteam Melia Adan und Vincent Che Veih ist. „Noch mehr als jede Auszeichnung freut mich allerdings der tolle Zuspruch der Leserinnen und Leser!“
Vielleicht findet sein treues Publikum auch Eingang in die anstehende Dankesrede, auf jeden Fall aber werde er die beiden Menschen erwähnen, die ihm in den bald dreißig Jahren seines Autorendaseins besonders zur Seite standen: Seine Frau Kathie Wewer und sein Bruder Klaus Eckert.
Ausruhen? Keine Option
Sich auf solchen Lorbeeren, so schön sie auch sein mögen, auszuruhen, ist allerdings keine Option für Vielschreiber Eckert: „Das neue Buch heißt 'Nacht der Verräter' und erscheint Anfang September, wieder im Heyne Verlag. Im gleichen Monat werde ich damit auch in die Oberpfalz reisen.“ Seinen Fans steht dann aber doch eine größere Umstellung ins Haus: „Vincent und Melia kommen darin nicht vor und wie es mit ihnen weitergeht, weiß ich selbst noch nicht.“ Dass es auch ohne die beiden hochgradig spannend bleibt, bezweifeln allerdings weder der Autor noch seine Leserschaft.
Polizisten und kriminelle Geschäfte
Überrascht hat dieser kleine Spoiler jedoch schon. Und es ging sogar noch weiter: „Ich darf verraten, dass es um einen Polizisten namens Max Bauer gehen wird, dessen Ehefrau mitten am Tag spurlos verschwindet. Zugleich konfrontieren ihn Kripo-Kollegen mit einem schrecklichen Verdacht. Seine Brüder, Polizeibeamte im Streifendienst, sind angeblich in kriminelle Geschäfte verwickelt. Max soll sie bespitzeln, andernfalls würde man ihn als Mittäter verfolgen. Bald steckt er selbst in höchster Lebensgefahr.“
Das Eckert'sche Notizbuch füllt sich aber auch schon längst wieder mit Ideen zum dann übernächsten Thriller. Das Erfinden spannender und aktueller Geschichten sei schließlich sein Beruf und mache ihm nach wie vor den allergrößten Spaß. „Momentan bastle ich an zwei, drei Ansätzen und grüble, welcher der bessere ist. Wenn ich nach den Sommerferien mit dem neuen Buch auf Lesereise bin, wird parallel schon der nächste Stoff Gestalt annehmen.“ Aber jetzt feiere er dann doch erst einmal die mit 1500 Euro dotierte, von der Heinrich-Böll-Stiftung Stuttgart gestiftete, Auszeichnung für „Die Macht der Wölfe“.
Zu Person und Buch
- Horst Eckert, Schriftsteller, geboren 1959 in Weiden, aufgewachsen in Pressath, Abschluss als Diplompolitologe, 15 Jahre lang Fernsehreporter, 1995 Romandebüt "Annas Erbe", zahlreiche Auszeichnungen u.a. "Marlowe-Preis", "Friedrich-Glauser-Preis", zuletzt "Silberne Lupe" des Crime Cologne Festivals 2022 und Preis der Stuttgarter Kriminächte 2023 als "bester deutschsprachiger Wirtschaftskrimi des Vorjahres". Horst Eckert lebt in Düsseldorf.
- Die Macht der Wölfe, Thriller, 480 Seiten, Klappenbroschur, Heyne Verlag, 15 Euro
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.