Die Todesspur des NSU ist immer noch in den Köpfen, da geht die Gewalt von Rechtsextremisten kontinuierlich weiter. Erst der Mord an dem Regierungspräsidenten Walter Lübcke, dann die Schüsse auf den jungen Eritreer in Wächtersbach. Der eine verteidigte die Flüchtlingspolitik, der andere hatte einfach die falsche Hautfarbe - Grund genug für blutige Anschläge.
Es ist reine Wortklauberei, ob die Attacke auf den Afrikaner rassistisch oder rechtsextrem motiviert war. Wo ist der Unterschied? Auf dem Abschiedsschreiben des Schützen lag ein Koppelschloss mit Hakenkreuz und dem Motto der SS: "Meine Ehre heißt Treue". Worüber reden wir?
Ausländerfeindlichkeit ist nun beileibe kein neues Phänomen. Doch seit dem Herbst 2015 haben die Ressentiments stark zugenommen. Verbale Attacken vor allem in den sozialen Medien explodieren, sie bilden den Nährboden für physische Gewalt, für eine gnadenlose Enthemmtheit auch wie im Fall Wächtersbach.
Das Klima ist aufgeheizt, der Staat wirkt oftmals ratlos, die Spaltung der Gesellschaft schreitet voran. Zivilcourage gegen die rechten Hetzer, die das Ende der Bundesrepublik durch die Migrationspolitik nahen sehen, ist das eine. Den Schreibtischtätern, die ungeniert ihren Hass ins Netz stellen, den Saft abzudrehen, ist das andere. Der Kampf gegen die Neonazi-Krakeeler muss auf allen Ebenen verstärkt werden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.