1. Wie wirkt der Erreger?
Sind Wildtiere vom Egel befallen, können dessen Eier mit dem Kot ausgeschieden werden und befallen dann einen sogenannten Zwischenwirt, zumeist handelt es sich um die hier weit verbreitete Zwergschlammschnecke. Die Larven haften sich dann an Pflanzen an, die dann wiederum von den Tieren gefressen werden. Kommt es bei einem Wildtier zu einem hohen Befall, kann das zu einer schweren Beeinträchtigung der Leber und zu tödlicher Abmagerung führen.
Am stärksten betroffen von einer Infektion sind Rehe, Schafe, Ziegen, Mufflons und Gämse. Sie sterben allerdings, bevor sie den Erreger weitergeben können und tragen daher nicht zu seiner Verbreitung bei. Glimpflicher läuft eine Infektion bei großen Säugetieren wie etwa Rindern oder Pferden ab: Dort wirkt der Erreger nicht tödlich, kann aber zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Für den Menschen ist er nicht gefährlich.
2. Sind auch Nutztiere betroffen?
Da die Zwergschlammschnecke besonders in bayerischen Gegenden mit Weidehaltung verbreitet ist, geht die Staatsregierung davon aus, dass auch Nutztiere infiziert werden könnten. Dies kann bei den betroffenen Tieren zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen "unterschiedlichen Ausmaßes" führen. Brenzlig ist die Situation vor allem für Dam- und Rotwild, das in Gehegen gehalten wird.
3. Wo ist der Erreger bislang überall aufgetreten?
Im Bundesgebiet sind bislang nur Fälle in Bayern bekannt, darunter auch drei Gegenden der Oberpfalz: Entlang des Flusses Pegnitz, in Teilen des Veldensteiner Forstes sowie dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr. Außerhalb von Deutschland wurde der Erreger unter anderem in Österreich, der Tschechischen Republik, Kroatien, Italien, Ungarn und Slowenien festgestellt.
4. Welche Schritte unternimmt die Staatsregierung?
Nach jetzigem Stand gehen die Experten nicht davon aus, dass die Verbreitung gestoppt werden kann und sprechen daher von einer "besonderen Gefahrenlage." Um den Druck wenigstens zu senken, setzen die Verantwortlichen allerdings auf ein erprobtes Maßnahmenpaket, insbesondere bei Gehegehaltung, wie etwa Entwurmung, Weidewechsel oder Weidehygienemaßnahmen. Derzeit führt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Kooperation mit dem Bayerischen Jagdverband eine systematische Erfassung über die Verbreitung des Riesenleberegels durch. "Das Monitoring wurde im Jagdjahr 2019/2020 begonnen und soll auch in den Folgejahren fortgesetzt werden", heißt es dazu vom Landwirtschaftsministerium.
5. Welche Faktoren sorgen dafür, dass sich der Erreger so schnell verbreitet?
Problematisch sind vor allem hohe Wilddichten. "Der Lebensraum, insbesondere Feuchtwiesen und Feuchtgebiete mit dem Zwischenwirt der kleinen Zwergschlammschnecke, kann die Ausbreitung des Parasiten beschleunigen", informiert das Landwirtschaftsministerium. Auch die Witterung kann Einfluss nehmen, weil etwa in extrem warmen Sommern solche Gebiete bevorzugt vom Rotwild aufgesucht werden.
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