Es ist richtig, dass sich Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten auf einen neuerlichen Lockdown geeinigt haben, auch wenn er schmerzt. Und er schmerzt sehr. Im November wird das gesellschaftliche und soziale Leben nur auf Sparflamme laufen. Eine Zumutung. Viele sind mürbe, von den Maßnahmen gegen die Pandemie.
Mehr als die Hälfte sorgt sich laut dem jüngsten Corona-Monitor des Bundesinstituts für Risikobewertung um die sozialen Beziehungen. Dazu kommt die Angst um die wirtschaftliche Existenz und die Gesundheit. Zugleich stützt nach wie vor eine große Mehrheit von mehr als 70 bis 90 Prozent die Maßnahmen wie etwa Abstandsregeln, Maskenpflicht, Veranstaltungsabsagen und Kontaktbeschränkungen.
Das ist die Akzeptanz, ohne die sich die Pandemiebekämpfung nicht erfolgreich bewerkstelligen lässt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat darauf hingewiesen. Auf diese Zustimmung kann die Politik bauen, darauf muss sie bauen. Damit muss sie aber auch sorgsam umgehen. Falls die Akzeptanz schwindet, scheitert auch die Pandemiebekämpfung.
Ein Lockdown ist nur eine Maßnahme, keine Strategie. Offen ist, was nach dem Lockdown kommt? Denn dieser verschiebt die Welle nur und macht die Zahl der Ansteckungen wieder durch die Kontaktverfolgung kontrollierbar. Nur wenn das Virus nicht vom einen zum anderen springen kann, wird es nicht verbreitet.
Eine Alternative zum Lockdown wäre, Deutschland lässt die Welle weiterlaufen. Die Folgen: Die Intensivstationen würden überflutet mit Patienten, die Zahl der Toten drastisch steigen. Um das zu erkennen, braucht es nur ein bisschen Mathematik.