Marienbad (Mariánské Lázně)
27.11.2022 - 15:18 Uhr

Marienbader Gespräche: Tschechen und Bayern fehlt Handwerksnachwuchs

Die deutsche-tschechische Gesprächsrunde im tschechischen Kurort Marienbad hat Tradition. Trotzdem war das Zusammentreffen diesmal etwas besonderes. Zudem zeigt sich: Viele Themen sind diesseits und jenseits der Grenze die gleichen.

Der Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Georg Haber (Zweiter von links), im Gespräch: "Um Herausforderungen praktisch bewältigen zu können, ist es unabdingbar, miteinander ins Gespräch zu kommen, voneinander zu lernen und gemeinsame Wege herauszuarbeiten." Bild: Fotostudio Kraus
Der Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Georg Haber (Zweiter von links), im Gespräch: "Um Herausforderungen praktisch bewältigen zu können, ist es unabdingbar, miteinander ins Gespräch zu kommen, voneinander zu lernen und gemeinsame Wege herauszuarbeiten."

Nicht nur die Nachbarschaft, auch die Themen verbinden die rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Tschechien, Österreich und Deutschland die sich auf Einladung der Handwerkskammer (HWK) Niederbayern-Oberpfalz zu den 14. „Marienbader Gesprächen“ im gleichnamigen tschechischen Kurort getroffen haben. Das besondere diesmal: Zum ersten Mal seit dem Jahr 2019 diskutierten die Frauen und Männer wieder in Präsenz, teilte die Kammer am Freitag mit. Wegen der Coronapandemie war dies zuletzt nicht möglich gewesen.

Der Nachwuchsmangel ist eine Herausforderung, der sich Unternehmen diesseits und jenseits der Grenze gegenüber sehen. Lösungsansätze bot Rolf Rehbold vom Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk der Universität zu Köln. Für junge Menschen sei bei der Berufswahl unter anderem der Spaß an der Arbeit, sichere Perspektiven und gute Verdienstmöglichkeiten besonders wichtig. Werte, die aus Sicht von HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger, das Handwerk bieten könne. Für den die grenzübergreifende Begegnung bei der Berufsorientierung warb die tschechische Generalkonsulin in München, Ivana Červenková. „Durch den grenzübergreifenden Austausch können junge Menschen beider Länder ihren Horizont erweitern.“

Ein Thema, das die "Marienbader Gespräche" im wieder bestimmt, ist nach Angaben der Kammer "Hemmnisabbau bei der Mitarbeiterentsendung". Tschechische und deutsche Experten aus unterschiedlichen Institutionen, wie etwa dem tschechischen Arbeitsministerium, dem Bundeswirtschaftsministerium beider Länder, dem Zoll und der tschechischen Arbeitsinspektion, stellten die tschechischen und deutschen Meldeportale vor. Zudem nahmen sie Rückmeldungen und Änderungsvorschläge der Wirtschaftsvertreter mit zurück in ihre Behörden.

Die "Marienbader Gespräche" werden weitergeführt, machte Handwerkskammerpräsident Georg Haber deutlich. Der Erfolg der Runde zeige sich unter anderem darin, dass Positionspapiere, die auf Anregungen der "Marienbader Gespräche" entstanden seien, "mittlerweile auf den Tischen von Arbeitsgruppen auf EU-Ebene liegen".

 
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