München
20.01.2021 - 14:30 Uhr

Mehr Lohn, mehr Personal: Grüne im Landtag wollen Sozialberufe stärken

Applaus und Boni sind zu wenig für Menschen die in sozialen Berufen arbeiten. Deshalb fordern die Grünen im Landtag unter anderem einen besseren Personalschlüssel. Eine Fakultät für Pflegewissenschaften soll ebenfalls entstehen.

Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, im bayerischen Landtag. Bild: Sven Hoppe/dpa
Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, im bayerischen Landtag.

Mit einer besseren Bezahlung, besseren Arbeitsbedingungen und Maßnahmen gegen die Überlastung wollen Bayerns Landtagsgrüne soziale Berufe attraktiver machen. Dies geht aus einem Strategiepapier hervor, welches die Fraktion bei ihrer am Mittwoch in München gestarteten Frühjahrsklausur beschließen will. „Wir müssen jetzt Care-Arbeit gerechter und zukunftsfähiger organisieren und finanzieren, statt nur Boni zu verteilen und Beifall zu klatschen“, heißt es in dem vierseitigen Beschlusspapier.

Zu Beginn der Pandemie habe es kurzen Applaus auf den Balkonen gegeben, politisch geschehen sei seitdem nichts, sagte Fraktionschefin Katharina Schulze. Dies müsse sich ändern, die notwendige Anerkennung und Aufwertung für den wichtigen Dienst am Menschen müsse auch angemessen bezahlt werden. Das Papier sieht auch vor, dass Frauen, die meist in sozialen Berufen tätig sind, genauso viel verdienen wie ihre männlichen Kollegen, mehr Frauen in Führungspositionen und mehr Möglichkeiten für Teilzeitausbildungen.

Konkret fordern die Grünen etwa für den Bereich der frühkindlichen Bildung eine Ausbildungsvergütung ab dem ersten Tag, mehr Lohn für pädagogische Fachkräfte, zusätzliche Honorare für besondere Qualifikationen und Aufgaben und einen besseren Personalschlüssel. Auf einen Erzieher sollen demnach künftig zehn Kinder kommen, nicht wie bisher elf. Beitragszuschüsse sollen nach dem Willen der Grünen künftig nicht mehr einkommensunabhängig verteilt werden.

Auch alle Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, also etwa Sozialarbeiter, sollen dem Papier zufolge bereits in ihrer Ausbildung eine Vergütung und für Schichtdienste auch höhere Zulagen erhalten.

In der Pflege schlagen die Grünen etwa vor, die Ausbildung weiter zu reformieren und hier auch die Altenpflege zu integrieren. „Wir stehen zudem für eine Akademisierung der Pflege und möchten eine Fakultät für Pflegewissenschaft gründen“, heißt es weiter. Zur Senkung der Arbeitsbelastung brauche es einen neuen Stellenschlüssel, konkrete Zahlen nennen die Grünen aber an dieser Stelle nicht.

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Amberg10.01.2021
 
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