Bayerns Kommunen und Sportvereine erhalten künftig mehr Geld für den Neubau und die Sanierung ihrer Schwimmbäder. Das beschloss der Ministerrat auf seiner Sitzung am Dienstag. Für kommunale Schwimmbäder werden der Fördersätze verdoppelt. Der Zuschuss des Freistaats beträgt damit nicht mehr höchstens 40, sondern 80 Prozent. Für finanzschwache Kommunen wird der Höchstfördersatz auf 90 Prozent angehoben. Unabhängig davon erhöht sich die maximale Fördersumme je Projekt von 5,8 auf acht Millionen Euro. Die Förderung für Vereinsschwimmbäder wird an diese Sätze angepasst. Hier betrug die Maximalförderung bislang 20 Prozent, zusätzlich gab es zinsgünstige Darlehen.
20 Prozent Nichtschwimmer
Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU) sprach einem "echten Anreiz" für Kommunen und Vereine, ihre Schwimmbäder zu erhalten und zu ertüchtigen. Dies sei zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit junger Menschen dringend erforderlich. Nach einer von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Auftrag gegebenen Studie habe sich der Anteil der Nichtschwimmer unter Grundschülern von 2017 bis 2022 auf 20 Prozent verdoppelt. Pro Jahrgang seien dies rund 26 000 Kinder, rechnete Herrmann vor. Insofern sei die Erhöhung der Fördersätze ein "wuchtigen Beschluss zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit junger Menschen".
Finanzielle Mittel werden nicht aufgestockt
Auf Nachfrage räumte Herrmann ein, dass die Haushaltsansätze für die Schwimmbad-Förderung zunächst gleich bleiben. Dies bedeutet, dass wegen der höheren Fördersätze insgesamt weniger Projekte unterstützt werden können. Je nach Nachfrage schloss Herrmann eine Anpassung der im Staatshaushalt eingestellten Mittel aber nicht aus. Bislang sei kein kommunales Projekt an fehlenden Fördermitteln gescheitert, betonte er. Für die Schwimmbad-Sanierung gibt es im Freistaat aktuell drei Fördertöpfe.
Schwimmkurs-Gutschein kommt wieder
Ergänzend wird das während der Corona-Pandemie eingeführte "Seepferdchen-Förderprogramm" zum Schwimmenlernen wieder aufgelegt und verstetigt. Es sieht vor, dass allen Vorschulkindern ein 50-Euro-Gutschein für einen Schwimmkurs überreicht wird. Wegen der Förderlücke im vergangenen Jahr bekommen im Herbst auch alle Erstklässler einen Gutschein. Dieser kann bei den Anbietern von Schwimmkursen eingelöst werden.
Kritik kam von Johannes Becher (Grüne). "De facto bedeutet der Beschluss der Staatsregierung keinen einzigen Euro mehr im Fördertopf für die maroden Schwimmbäder in Bayern", erklärte er. Derzeit stünden im Sonderförderprogramm Schwimmbad-Sanierung jährlich 20 Millionen Euro bei einem Sanierungsbedarf von rund 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Für einen flächendeckenden Erhalt der Wasserflächen in Bayern könne damit nicht gesorgt werden. Zur Verlängerung des "Seepferdchen-Programms" sagte Becher, es helfe der schönste Gutschein nichts, wenn das Bad nicht öffnen könne und das Personal für den Schwimmunterricht fehle.













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