Von Jürgen Umlauft
Die Kaufpreise für gebrauchte Immobilien sind in Bayern seit Mitte vergangenen Jahres um durchschnittlich rund 15 Prozent auf 350.000 Euro gesunken. Das geht aus einer am Mittwoch vorgelegten Auswertung der Sparkassen-Immobilien-Vermittlungsgesellschaft (SIVG) hervor. Die Preise entsprechen damit den Werten des Jahres 2020.
SIVG-Geschäftsführer Paul Fraunholz geht davon aus, dass sich die Preise in den kommenden Monaten ungefähr bei diesem Wert einpendeln werden. Besonders große Abschläge gab es in den teuren Großstädten sowie bei alten unsanierten Häusern, während die Preise auf dem Land nur geringfügig nachgaben. Frisch modernisierte und energetisch sanierte Immobilien stiegen dagegen weiter im Wert.
Günstigste Immobilien im Landkreis Neustadt/WN
In der Oberpfalz sanken die Immobilienumsätze 2022 um 5,8 Prozent auf 3,56 Milliarden Euro. Der Rückgang betraf mit Ausnahme der Städte Weiden und Regensburg alle Regionen des Bezirks. Die im Durchschnitt mit rund 250.000 Euro günstigsten gebrauchten Einfamilienhäuser konnte man in den Landkreisen Neustadt/WN und Cham kaufen. Am teuersten war der Immobilienerwerb mit bis zu 1,5 Millionen Euro in der Stadt Regensburg. Die günstigsten Baugrundstücke gab es ab 30 Euro je Quadratmeter im Landkreis Tirschenreuth. In den Städten Amberg und Weiden mussten im Durchschnitt 250 Euro bezahlt werden. Die teuersten Grundstücke gab es mit bis zu 2500 Euro je Quadratmeter in der Stadt Regensburg.
Mehr Häuser am Markt
Nach Angaben von Fraunholz liegt der Hauptgrund für die sinkenden Immobilienpreise in den gestiegenen Zinsen. Diese hätten sich binnen eines Jahres vervierfacht. "Nicht jeder Eigenheimwunsch, der auf dem alten Zinsniveau realisierbar gewesen wäre, kann jetzt noch erfüllt werden", erläuterte der Vorstandschef der Landesbausparkasse LBS, Erwin Bumberger. Die Zahl der bei der SIVG registrierten Kaufinteressenten sei deshalb um 25 Prozent gesunken, gleichzeitig habe sich der Bestand der zum Verkauf angebotenen Objekte verdoppelt. "Der Markt hat sich gedreht", sagte Fraunholz. Bayernweit gingen die Immobilienumsätze 2022 um neun Prozent auf 65,7 Milliarden Euro zurück. Ausschlaggebend war dafür das zweite Halbjahr mit einem Rückgang um 24 Prozent.
Geld vom Staat notwendig
Bumberger berichtete vor dem Hintergrund der gestiegenen Zinsen von einer "Renaissance des Bausparens". So habe sich bei der LBS das Volumen der bewilligten Bauspardarlehen im vergangenen Jahr beinahe verdoppelt, ebenso die Gesamtsumme der neu abgeschlossenen Bausparverträge.
Um vor allem die derzeit lahmende Baukonjunktur anzukurbeln, forderte Bumberger eine stärkere staatliche Unterstützung der Wohneigentumsbildung. "Ohne Förderung können viele Eigentumswünsche derzeit nicht erfüllt werden", erklärte er.



















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